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Schneckenkost

Slow Food (engl. slow – langsam; food – Essen) ist ein Begriff, der von einer gleichnamigen Organisation als Ausdruck für genussvolles, bewusstes und regionales Essen geprägt wurde und eine Gegenbewegung zum Trend des uniformen, globalisierten und genussfreien Fast Food bezeichnet. Die ursprünglich aus Italien stammende Bewegung bemüht sich um die Erhaltung der regionalen Küche mit heimischen, pflanzlichen und tierischen Produkten und deren lokale Produktion.

Nach Ansicht des Publizisten Matthias Horx ist „Slow Food“ einer von 18 Trends, die das Leben von morgen auf dem Gebiet der Ernährung beeinflussen werden. Slow Food steht in diesem Zusammenhang für Produkte mit authentischem Charakter (regional, saisonal), die auf traditionelle oder ursprüngliche Weise hergestellt und genossen werden.

Lebensmittel, die nach Slow-Food-Kriterien angebaut, produziert, verkauft oder verzehrt werden, sollen regionale Wirtschaftskreisläufe stärken und Menschen wieder mit Auge, Ohr, Mund und Händen an ihre Region binden. (Wikipedia)
Super, wieder was gelernt!

Lassen wir die Welt der Anglizismen mal beiseite. Slow food??? Langsames Essen? Sprechen wir hier über den Verzehr von Tieren, die nicht so schnell voran kommen? Schnecken zum Beispiel, nebenbei bemerkt auch das Maskottchen der Organisation. Oder reden wir eher von dem weitestgehend bewegungsunfähigem Spinat? Food with handicap zuzusagen. Ist das nicht diskriminierend? Herr Horx erklärt es noch genauer. Slow food beinhaltet Produkte mit authentischem Charakter.

Verstehe, eine Kohlroulade sollte schon davon überzeugt sein, eine Kohlroulade zu sein. Was machen wir aber mit Nahrungsmitteln, die in einer Identitätskrise stecken? Vielleicht möchte das Lamm von Biobauer Landgraf lieber ein Apfel sein. Und dann? Tut uns leid, multiple Persönlichkeiten kommen uns nicht in die Pfanne.

Die Authentizität betrifft auch die Regionalität. Und was ist mit den Pflanzen mit Migrationshintergrund? Die Tomate, der Paprika, selbst die allseits beliebte Kartoffel sind irgendwann als Gastarbeiter aus Südamerika in unser Land gekommen. Oder betrifft es nur die kürzlich eingereisten Nahrungsmittel ohne Deutschkenntnisse? Refugee-Gemüse welcome!

Und warum wollen sie auch meine Ohren an die Region binden? Glaubt ihr denn, wenn ich ein niedliches „oink oink“ aus dem Stall höre, kann ich mein Schnitzel noch genießen? Und wieder ein Tag in der neuen Weltordnung, in der ich mich zurücksehne zu der Zeit als Slow Food noch Eintopf bei Oma war!!!

© Sunny Möller

3 Gedanken zu „Schneckenkost“

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