Bäume, so groß wie dein Leben,
musst sie erklettern, bezwingen, erobern.
Jeder Ast, eine Geschichte, eine Zeit, eine Welt,
der erste, große, in der Mitte ohne Spur einer Rinde,
viele Füße, große, wie kleine, berührten ihn,
rutschen ab und stiegen weiter,
zum nächsten, schon dünner, doch immer noch stark,
höher und höher musste es gehen,
nach unten guckt man als erstes von oben.
Herz klopft langsam schneller, kleine Äste, die knacken,
du schaffst es, Blätter die rascheln, fast wie ein Klatschen,
feuern dich an, höher und höher, der Boden verschwindet,
dann bist du da, streckst dein Kopf über die Spitze,
mit grünen Knien und zerzausten Haaren,
siehst deine Welt erstmals von oben. Großes wird kleiner,
Unerreichbares bezwungen, bist stolz, mit dem Wind kommt ein Lächeln.
Schließ deine Augen, weißt du es noch?
© Sunny Möller
Genauso war es gewesen 🙂
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Wir sollten wieder auf Bäume klettern…
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Es ist reiner Zufall, aber ich bin vor kurzem über das letzte Gedicht von Hermann Hesse gestolpert, bevor er starb. Und das fiel mir hier wieder ein. Quasi als Ergänzung des Lebens-Laufes: Die Kindererinnerungen der Erwachsenen hier von dir und der Ausblick auf das Altwerden des knorrigen Astes:
Knarren eines geknickten Astes
Splittrig geknickter Ast,
Hangend schon Jahr um Jahr,
Trocken knarrt er im Wind sein Lied,
Ohne Laub, ohne Rinde,
Kahl, fahl, zu langen Lebens,
Zu langen Sterbens müd.
Hart klingt und zäh sein Gesang,
Klingt trotzig, klingt heimlich bang
Noch einen Sommer,
Noch einen Winter lang.
(Hermann Hesse)
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Das stimmt mich aber jetzt schon ein bisschen traurig…😔
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Nee, überhaupt nicht, schließt sich nur der Kreis der Generationen 🙂
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Hast schon recht, allerdings brauche ich noch ein bisschen, um mich daran zu gewöhnen. An das mit den knorrigen Ästen muss ich mich erst einmal gewöhnen.😂😂😂
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Danke, dass du diese Erinnerung bei mir wachgerufen hast!
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❤️
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Jetzt machst du mich melancholisch. Ich fühle mich gleichzeitig traurig und glücklich. Weil ich vor langer Zeit etwas sehr ähnliches schrieb. Da erinnerte ich mich an meinen Lieblingsbaum. Als Kind habe ich sehr viel Zeit auf ihm verbracht. Ein Mirabellenbaum war es. Auf seinem Stamm war ein Knubbel der das Hochklettern erleichterte. Er war wie für Kinder geschaffen. Natürlich war ich nicht der Einzige der dort herumkletterte. Aber kaum jemand verbrachte darauf so viel Zeit wie ich. Die größeren Kinder konnten natürlich viel höher klettern, was dann schon etwas wagemutig war. Wie Piraten die das Krähennest erobern. Alles sehr verwegen. Wir Jüngeren spuckten vor allem die Kerne der Mirabellen und waren ganz toll vor Vergnügen. Diesen Baum wollte ich wieder besuchen als ich mich erinnerte. Leider haben sie ihn gefällt weil man das heute zu gefährlich findet. Auf Bäume klettern ist wohl nicht mehr angesagt. Ich fragte damals die Menschen nach ihrem Lieblingsbaum als sie Kinder waren. Erstaunt bemerkte ich dass gar nicht so viele Menschen einen hatten. Jetzt hast du mich wieder erinnert.
DANKE
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Danke, dass du deine Baumerinnerung mit mir teilst. Ich finde, jeder sollte in seinem Leben einen Lieblingskletterbaum gehabt haben. Traurig, dass deiner gefällt wurde…😔
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Gerne, liebe Sunny. 🙂
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