Es gibt diesen kurzen Moment, zwischen Aufwachen und wach werden. Diese wenigen Minuten, die nur dir gehören, der Kopf leer gefegt, vielleicht noch ein letzter Rest vom nächtlichen Traum, der gleich vergessen sein wird. Die letzte warme Stille. Die kurze Versuchung, die Decke höher zu ziehen, sich zu verstecken, den Wecker zu überhören. Denn langsam gehen die Türen auf und du hast zu wenig Hände, sie wieder zu schließen. Du versuchst es, stemmst dich gegen die größte. Es flüstert eindringlich durch jeden Spalt: Pflichten, Pflichten, Pflichten….. Die Kraft lässt nach, die Tür knallt gegen deinen Kopf, du schüttelst dich, denkst; warum sind es immer so viele? Du atmest tief, folgst den Pflichten ergeben. Plötzlich spürst du Wärme, Licht in den Augenwinkeln, drehst dich um, die Sorglosigkeit lächelt dich an. Berührt dein Gesicht, legt etwas in deine Hand. Du willst mit ihr gehen, doch sie ist zu schnell und die Pflichten kommen zurück. Laut hörst du das Ticken. Diesmal bist du zu spät. Aber in deiner Hand ist ein Schlüssel und du weißt, wo er passt.
© Sunny Moeller