Wer mich schon ein bisschen begleitet, weiß von meiner Vorliebe für „Sex in the City“. Seit einiger Zeit gibt es nun in den meisten deutschen Großstädten „Wax in the City“!
Ich muss zugeben, das Thema beschäftigt mich nicht erst seit gestern und doch habe ich immer einen großen Bogen, sowohl um das Thema, als auch um diese Studios gemacht. Aber was tut man nicht alles, für eine gute Geschichte.
Jeder kennt es, gesprochen wird darüber allerdings weniger. Man schielt vielleicht mal in der Sauna in die „Verbotszone“, aber nur so im Vorbeischauen, direktes Fixieren ist nicht drin. Von der Tupper- , zur Waxingparty sind wir eben noch ein paar Lichtjahre entfernt.
Nachdem ich mich fast agentenmäßig unauffällig vor dem besagten Studio wiederfand, überlegte ich doch kurz, ob ich den Fuß in die haarfreie Zone setzen sollte. Die Entscheidung wurde mir von einer wunderhübschen Empfangs-Waxing-Queen abgenommen, die mir die Tür aufhielt. „Willkommen bei ´Wax in the City´, wie schön, Sie zu sehen!“ Woher wusste sie, dass ich komme?
Und schon war ich drin und hatte gleich eine kompetente Mitarbeiterin an meiner Seite. „Hallo, ich bin Vivien! Ich bin ihre Depiladora für den heutigen Tag! Hatten Sie schon einmal ein Waxing?“ Ich merkte, wie mir zu viel Blut in den Kopf schoss! Wir kannten uns doch gar nicht!
„Ähhh, hmm, nein, eigentlich noch nicht!“
„Lassen Sie wachsen oder shaven Sie?“
Puhhh. Eigentlich wollte ich nur ein bisschen recherchieren…
„Na ja, eher letzteres! Was genau ist eigentlich eine Depifladora?“
„Ha ha ha, eine Depiladora ist zu deutsch eine Enthaarerin!“
Ich bin immer wieder begeistert, was so ein Namensaustausch bewirken kann. Ohne Französischkenntnisse würde man bei maladie francaise auch nicht unbedingt auf Syphilis kommen. Vivien (nie im Leben hieß sie Vivien), schaute mich freundlich an.
„Haben Sie sich schon für einen Cut entschieden? Wir bieten Ihnen an, Bikini, Bikini Tanga, Brazilian Hollywood Cut, Brazilian Landing Strip, Brazilian Triangle und Brazilian Special!“
Erwartungsfrohes Lächeln. Ich hatte nur die Hälfte verstanden, aber irgendwie war ich immer für Special, hatte so ein bisschen was von Überraschungsei!
„Ähmmm, was genau ist denn das Special-Ding?“
Verkaufsfreudiges Lächeln.
„Brazilian Special bringt ein bisschen Abwechslung ins Intim-Waxing! Wir arbeiten da mit kleinen Motiven, ein Pfeil zum Beispiel, oder ein Herzmotiv!“
Nicht lachen jetzt, auf gar keinen Fall lachen. Ich konnte die Bilder allerdings nicht aufhalten. Konnte man mit seinem Intim-Waxing eine Botschaft senden? Beim Pfeil nach oben „Los Baby, ab zum Busen!“ und der Pfeil nach unten ermunterte zum Abtauchen? Und war die Herzchen-Trägerin auf der Suche nach der großen Liebe?
„Was wird denn so am häufigsten verlangt?“
„Der Landing Strip ist genau das Richtige für Sie!“
Woher wusste Sie das? Eigentlich fühlte ich mich überhaupt nicht wie eine Landebahn! Frechheit! Zwei Minuten später lag ich schon in der Kabine und hatte, wieder Erwarten, kein entblößtes Gefühl. Die Chantalles, Viviens und Rosalies dieser Einrichtung waren wirklich gut geschult. Sie wissen einfach, was du willst, bevor du es weißt. Das entspannt!
„Das könnte jetzt etwas heiß werden, Sunny!“
Die Situation brachte das „du“ mit sich.
Als ich in Brazilien gelandet war, ging ich zur Kasse und bezahlte meine 15,- Euro. Die Dame nach mir 68,-! Die einen mehr, die anderen weniger!
© Sunny Möller