Handbuch für richtiges Streiten
Der Heidelberger Philosoph Karl Jaspers hat es auf den Punkt gebracht: „Dass wir miteinander reden können, macht uns zu Menschen.“ Miteinander reden heißt mit dem Anderen kommunizieren — und zwar in guten wi
Anklagen, die mit „immer“ oder „nie“ beginnen, sind generell problematisch, weil der Vorwurf dann eine Allgemeingültigkeit beinhaltet, die zwangsläufig den Protest des Anderen nach sich zieht. Anstatt zu klagen, dass der Partner „immer zu spät nach Hause kommt“, ist es besser, das zugrundeliegende Bedürfnis zu formulieren: „Ich fände es schön, wenn du ab und zu früher nach Hause kommen könntest, damit wir mehr Zeit miteinander haben.“ Besser ist auch eine Ich-Botschaft, also genau das zu sagen, was in einem selbst vorgeht: warum einen das Verhalten des Anderen kränkt – und wovor man Angst hat. Diese Ich-Bezogenheit ist in jedem Fall produktiver als jede Anklage und Unterstellung.
Der Ton macht die Musik
In vielen Partnerschaften ist mit den Jahren ein Umgangston an der Tagesordnung, der mitunter Bestürzung hervorruft. Es ist ein Leichtes, den Partner mit bissigen Bemerkungen bis aufs Mark zu verletzen, schließlich kennt man dessen Defizite und wunden Punkte mit der Zeit wie aus dem Effeff. Ist in einer Beziehung aber erst einmal der gegenseitige Respekt verloren gegangen, ist es mit der Liebe nicht mehr weit her. Wenn Sie also streiten, dann bitte nicht den Anderen demütigen oder bewusst verletzen! Denn böse Dinge, die im Streit gesagt wurden, kann auch die schönste Versöhnung kaum mehr aus der Welt schaffen.
Zuhören und Zusammenfassen
Dem Partner in einer Auseinandersetzung die volle Aufmerksamkeit zu schenken, ist die Voraussetzung für einen funktionierenden Dialog. Wer streitet, sollte richtig zuhören und nicht dauernd unterbrechen oder gar widersprechen. Eine gute Strategie ist, das zusammenzufassen, was man von der Kritik des Anderen verstanden hat. So haben Missverständnisse keine Chance. Und das, was dem Partner wichtig war, fällt nicht unter den Tisch.
(Yahoo, OMG)
© Sunny Möller