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Mein Kind funktioniert nicht richtig!

Es ist die schönste und gleichzeitig größte Herausforderung in unserem Leben. Kinder. Sie beherrschen das Upside down wie niemand sonst. Sie lassen uns lachen, verzweifeln, wundern, staunen, erleben und lieben, wie niemand anders es kann.

Doch Kinder sind vor allem eins, ein Überraschungspaket. Angst einflößend in unserem, so gut durchorganisierten Leben. In einer Welt voller Bewertungsportale, wird vor einer Neuanschaffung erst einmal recherchiert, wie hoch der positive Prozentsatz für eine solche Investition ist.

Nur verteilt das Internet noch keine Sternchen für Kinder. Wie würden sie auch abschneiden, im Preis-Leistungsverhältnis? Wo doch schon bei der technischen Grundausstattung weder an den Off-Schalter, noch an den Lautstärkeregler gedacht wurde. beim Ladekabel kann man allerdings sparen, die laden sich von selbst immer wieder auf. Aber dieser Zeitaufwand, was man in dieses „Produkt“ bei der Aufzucht investieren muss, ist alles andere als attraktiv.

Und dann diese ganzen Krankheiten. Und an dieser Stelle seien nicht von Fieber und Erkältung. Ich rede über den steten Anstieg „psychischer Auffälligkeiten“ bei Kindern. So waren vor 20 Jahren ungefähr 1500 Fälle von ADHS (Aufmerksamkeitsdefizit/Hyperaktivitätsstörung) in Deutschland bekannt, im vergangenen Jahr waren es 700.000.

Sicherlich ist es immer schwieriger geworden Kind zu sein, aber können wir es uns wirklich so einfach machen und sagen, schlechte Ernährung und die mediale Verseuchung unserer Kinder sind schuld an dem Problem? Oder sind doch die verkürzte Schulzeit, kaum Freizeit und steigender Leistungsdruck das Ursache?

Egal. Dafür gibt es Pillen. Und immer mehr Ärzte, die zum Rezeptblock greifen und verschreiben. Oder Ergo, Verhaltenstherapie und, und, und. Schließlich will der neue Porsche finanziert werden und der Golfclub bezahlt sich auch nicht von ein paar gesunden Kassenpatienten allein. Probleme werden chemisch ruhig gestellt. Kinder werden in Psychopharmaka- und Therapiewatte gepackt, damit sie einigermaßen funktionieren und man sie so bis zur Volljährigkeit schifft. Aber was werden das für Erwachsene?

Kinder brauchen Zeit. Sie sind kein modisches Accessoire, was man sich neben Karriere und Manolos noch zulegen muss. Und sie lassen sich nicht dauerhaft mit Therapien wegorganisieren und optimieren. Sie besitzen keine Garantie und kein Umtauschrecht. Vielleicht unterscheiden sich die Kinder von heute gar nicht wesentlich von den Kindern, die wir mal waren.

Wach, neugierig und hungrig auf das Leben. Und sie wollen Zeit mit uns verbringen, uns mitnehmen in ihre Welt! Sind wir vielleicht ein Stück weit das Problem?

© Sunny Möller