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ABC der Nachhaltigkeit: Y

Y

wie

Generation Y

Als ich mein ABC der Nachhaltigkeit angefangen habe, hatte ich bei B schon Schiss vorm XYZ Ende. Was soll man da groß finden, besonders das Y erschien mir ziemlich aussichtslos. Doch kaum landet man bei der Generation X, wird sie schon dicht gefolgt von den sogenannten Millennials oder auch Y-Generation. Und das ist nicht so eine Sünderfraktion, wie die, der ich angehöre, sondern das ist eine Generation mit nachhaltigen Ansprüchen, die nicht schon im Vorfeld alles kaputt gemacht haben. Die Yppsis haben es geschnallt. Aber wodurch definiert sich diese Generation am Ende des Alphabets?

Zu der Generation Y (Englisch: Why?) zählt man die Jahrgänge 1980-1995, die dafür bekannt sind, Althergebrachtes in Frage und die Arbeitswelt auf den Kopf zu stellen. Sie werden auch als Digital Natives bezeichnet.

Mitglieder der Generation Y haben größtenteils einen akademischen Hintergrund. Sie können von ihren potenziellen Arbeitgebern mehr fordern, da sie bedingt durch den demografischen Wandel und der damit einhergehenden Abnahme junger Altersgruppen weniger Mitbewerber haben. Sie haben bestimmte Vorstellungen von Arbeitsbedingungen, die zunehmend den Arbeitsalltag beeinflussen. Dabei geht es vor allem das Infragestellen von starren Hierarchien und um Selbstbestimmung: Die junge, motivierte und technikaffine Generation will selbst denken und handeln und zudem eigenverantwortlich, mobil und flexibel arbeiten. Sie legt Wert auf Sinnhaftigkeit, Transparenz und Nachhaltigkeit bei der Arbeit. Eine persönliche Entfaltung durch den Job ist ihr wichtiger als Karriere im klassischen Sinne – Glück geht vor Geld. (©gruenderszene.de)

So, so, jung, motiviert, mobil und flexibel, da fühle ich mich als X kurz mal als 0. Auch wenn wir jetzt zu Veganern werden und auf Plastiktüten verzichten, so hat unsere Konsumgeilheit und Geiz-ist-geil-Mentalität dazu beigetragen, das alles eine etwas lebens- und umweltschädliche Richtung angenommen hat. Doch wie ich mir auch schon in meinem letzten Beitrag die Frage gestellt habe, ob die Wirtschaft unser Verhalten nur aufgenommen und „unterstützt“ hat, oder selbst maßgeblich dafür verantwortlich war, dass aus uns solche Konsumzombies geworden sind, so kommt mit den Yppsis etwas mehr Licht ins Dunkle.

Ob X oder Y, in jeder Generation steckt für die Wirtschaft ein potenzieller Kunde, den es aufzufangen gilt. Und die Credit Suisse Group AG zum Beispiel weiß auch schon genau, wie das geht…

Generation Y fordert Nachhaltigkeit

Die Unternehmen müssen auf nachhaltige Produktion umstellen. So können sie die Chancen nutzen, die diese rasant wachsende Generation von Konsumenten schafft.

und weiter…

Fischerei als Beispiel

Nachhaltige Fischerei entstand als Bewegung in den 1990er-Jahren. Sie hat aufgezeigt, wie verheerend Überfischung und schädliche Fangmethoden für die Meeresumwelt sein können. Soziales Marketing durch Umweltzeichen und Bewusstseinskampagnen helfen den Konsumenten, beim Einkauf bewusste und informierte Entscheidungen zu treffen. Beim Umweltkennzeichnungsverfahren beurteilen unabhängige Dritte anhand festgesetzter Umweltstandards den Produktionsprozess.

Sind die Anforderungen erfüllt, kann der Hersteller bzw. Vermarkter das Umweltzeichen für sein Marketing verwenden. Der Konsument weiss dann, dass das Produkt nachhaltig produziert wurde. Häufig lassen sich mit diesen Produkten Spitzenpreise erzielen.

Spitzenpreise, meine Lieben! Spitzenpreise! Und wer es bis jetzt immer noch nicht geschnallt hat, der kriegt zum Schluss noch mal kurz diesen wichtigen Aspekt nachgeliefert:

Angesichts der grösseren Nahrungsmittelmengen, die für eine wachsende Bevölkerung notwendig sind, und der steigenden Herausforderungen für die Umwelt trägt vor allem die Nahrungsmittel- und Getränkeindustrie dazu bei, dass Standards für eine nachhaltige Landwirtschaft etabliert werden. Nestlé und Unilever engagieren sich in dieser Richtung.

Ähhhh, ja genau….wusste ich schon immer, auch wenn ich ein Doppel x und kein y bin. Die große Welle der Nachhaltigkeit setzt ja bekanntlich auf ein „Weniger-ist-mehr-Mantra“ und die Zeit wird zeigen, ob selbst da sich der Kollege Profit dauerhaft breit macht…oder tut er das schon längst?

© Sunny Möller

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ABC der Nachhaltigkeit: X

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wie

Generation X

Da ich ich mit meinem ABC der Nachhaltigkeit mal wieder etwas hinterherhinke und das X mir so gar nicht leicht von der Schreibfeder gehen wollte, bekommt ihr es erst heute. Nachhaltige Lebensweise mit X? Fiel mir so gar nix ein. Was mir allerdings permanent durch den Kopf ging war Xaver, Xanthippe und Generation X. Da mir zu den ersten beiden lediglich ein Jungbauer aus dem Alpenvorland mit seiner zänkischen Ehefrau einfiel, entschied ich mich für die Generation X. Schließlich gehöre ich auch dazu.

Den unterschiedlichen Generationen werden ja verschiedene Attribute zugeordnet. Auf der Suche nach der Charakterisierung meiner Generation musste ich feststellen, das wir da nicht ganz so gut wegkommen. Aber erst einmal ein kurzer Einblick in die Definition.

Bei der Generation X handelt es sich um Menschen, die im (groben) Zeitraum von 1970 bis 1985 geboren wurden. Sie lösten die Nachkriegsgeneration ab. Wer der Generation X zugerechnet wird, hat in vielen Fällen Eltern, die entweder vom Wirtschaftswunder in Deutschland profitiert haben oder sich in der 68er Bewegung intensiv politisch engagierten. Man sagt der Generation X nach, sie sei an vielen Dingen interesselos. Persönliches Engagement, auf welcher Ebene auch immer, sei selten zu finden. Auf den Punkt bringt es wohl diese Beschreibung: Sie machen Jobs, die sie langweilen, verfolgen also Karriere als Selbstzweck und nicht zur beruflichen Erfüllung. Im Gegenzug kaufen sie Dinge, die sie nicht brauchen und die sie nicht glücklich machen. Zwar handelt es sich dabei um eine starke Verallgemeinerung. Es kann jedoch nicht verleugnet werden, dass diese Generation von einem gewissen Hang zur Oberflächlichkeit geprägt ist. (© mevaleo)

Wir sind also eine ziemlich nichts sagende Generation ohne wirkliche Meinung? Hat uns der Überfluss träge und gleichgültig gemacht? Sicherlich, ich bin kein Kind der Nachkriegsgeneration und doch kann ich mich an eine Kindheit erinnern, in der Fleisch beim Metzger oder direkt beim Bauern gekauft wurde. Und das nicht mehrmals in der Woche, sondern ich kenne noch den klassischen Sonntagsbraten, von dem man den Rest bis Dienstag kalt aufs Brot aß. Aber das war, als meine Oma noch lebte und wir Kinder die Woche über viel bei ihr waren, während meine Eltern arbeiteten. Mit ihr starb auch der Sonntagsbraten und es wurde konsumiert, was der Überfluss zu bieten hatte. Ohne über die Konsequenzen nachzudenken. Haben wir unsere bedeutungsarmen Leben mit Konsum gefüttert, um uns wertvoller zu fühlen? War es unsere Idee, haben wir es selbst gefordert oder wurden wir nach und nach darauf dressiert, immer mehr zu wollen, um die Wirtschaft anzukurbeln? Hört sich ein bisschen so an, als seien wir hirnfreie Zombies, die funktionieren wie ein Batterie betriebenes Robotermännchen.

Faszinierend zu beobachten, dass genau diese Generation X jetzt zu Veganern und Nachhaltigkeitsprofis mit Jutesäcken wird, natürlich im SUV, mit dem neuesten I-Phone, im Urlaub in einer Nobel Lodge in Kenia, um das wirkliche Afrika kennenzulernen. Ich glaube, wir haben noch einiges zu tun.

© Sunny Möller

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ABC der Nachhaltigkeit: W

W

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War alles schon mal richtig nachhaltig, ohne dass es das Wort gab…

Ich will jetzt gar nicht mit solchen verstaubten Sprüchen kommen wie „früher war alles besser“, das habe ich bei meiner Oma immer gehasst, aber trotz alledem möchte ich mit euch einen Blick in die Vergangenheit werfen. Nachhaltige Lebensweise ist ja gar nix neues. Während man heute mit hippen Begriffen wie No Waste, Unverpackt Laden, free bleeding und so weiter um sich schmeißt, brauchte die nachhaltige Lebensweise früher keinen Titel. Machen wir einmal die Augen zu und gehen einmal viele Jahrzehnte zurück…

In einem Land vor der Tüte

Verpackt wurde in mitgebrachten Behältern, Papiertüten, Netzen, Körben und Baumwollsäckchen. Milch holte man beim Bauern oder im Milchgeschäft (ja, gab es tatsächlich, einen Laden mit nur einem Produkt) in einer mitgebrachten Milchkanne. Es gab die Wahl zwischen Milch und Buttermilch, unterschiedliche Fettstufen, mit oder ohne Laktose, pasteurisiert oder homogenisiert interessierte niemanden. Quark oder Schichtkäse, wurde in gewachstes Pergamentpapier eingeschlagen, was nach dem Auspacken abgewaschen wurde und ein weiteres Leben als Butterbrotspapier verbrachte.

Obst und Gemüse hatten die meisten Leute im eigenen Garten, wenn nicht kaufte man sie auf dem Markt oder im Laden und transportierte sie in Körben oder Netzen. Saure Gurken und Heringe aus dem Fass wurde in einem Keramiktopf umgefüllt. Gartenfrüchte, Gemüse und Fleisch wurde für den Winter in Gläsern eingekocht.

Zucker, Mehl, getrocknete Erbsen und Bohnen wurden im Ladenaus einer Schublade in dreieckige Papiertüten gefüllt. Diese wurde immer wieder benutzt, bis sie irgendwann zum Anzünden des Ofens ihr Ende fanden. Zeitungen wurden zerschnitten und als Toilettenpapier benutzt.

Mülltonnen gab es nicht. Restmüll bestand aus Obst- und Gemüseresten und landeten auf dem Komposthaufen.

Bier wurde am Abend oder am Wochenende in Krügen in der nächsten Gastwirtschaft geholt. Wasser trank man aus der Leitung, Sprudel war eine Seltenheit. Die erste Schorle war wohl im Sommer Wasser mit selbst gemachten Himbeersaft.

Einkäufe wurden zu Fuß erledigt. Jeder auch noch so kleine Ort hatte ein funktionierendes Gemeinwesen und mindestens einen Laden, in dem es so gut wie alles gab. Außerdem gab es sogenannte Wanderhändler, bei denen man vom Topf bis zum Büstenhalter alles erwerben konnte.

Kinderwindeln wurden gewaschen, Kinderkleidung und Spielzeug wurde unter den Geschwistern weitergereicht.

Schulwege konnten schon mal mehrere Kilometer weit sein, doch da die wenigsten Menschen ein Auto besaßen, wurde gelaufen, Kinder aus sehr armen Familien liefen sogar barfuß.

Und was die Körperpflege betrifft, ein Stück Kernseife für alle. Die Kinder wurden nacheinander in die Zinkwanne gesteckt und abgeschrubbt.

Wenn man es so liest, eigentlich ganz einfach. Irgendwann änderte sich das, das Leben sollte „bequemer“ werden, doch wenn ich mich erinnere, meine Oma hat bis zu ihrem Tod nie eine Plastiktüte benutzt und Geschenkpapier immer gebügelt und wieder Geschenke darin eingewickelt…

© Sunny Möller