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ABC der Nachhaltigkeit: W

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wie

War alles schon mal richtig nachhaltig, ohne dass es das Wort gab…

Ich will jetzt gar nicht mit solchen verstaubten Sprüchen kommen wie „früher war alles besser“, das habe ich bei meiner Oma immer gehasst, aber trotz alledem möchte ich mit euch einen Blick in die Vergangenheit werfen. Nachhaltige Lebensweise ist ja gar nix neues. Während man heute mit hippen Begriffen wie No Waste, Unverpackt Laden, free bleeding und so weiter um sich schmeißt, brauchte die nachhaltige Lebensweise früher keinen Titel. Machen wir einmal die Augen zu und gehen einmal viele Jahrzehnte zurück…

In einem Land vor der Tüte

Verpackt wurde in mitgebrachten Behältern, Papiertüten, Netzen, Körben und Baumwollsäckchen. Milch holte man beim Bauern oder im Milchgeschäft (ja, gab es tatsächlich, einen Laden mit nur einem Produkt) in einer mitgebrachten Milchkanne. Es gab die Wahl zwischen Milch und Buttermilch, unterschiedliche Fettstufen, mit oder ohne Laktose, pasteurisiert oder homogenisiert interessierte niemanden. Quark oder Schichtkäse, wurde in gewachstes Pergamentpapier eingeschlagen, was nach dem Auspacken abgewaschen wurde und ein weiteres Leben als Butterbrotspapier verbrachte.

Obst und Gemüse hatten die meisten Leute im eigenen Garten, wenn nicht kaufte man sie auf dem Markt oder im Laden und transportierte sie in Körben oder Netzen. Saure Gurken und Heringe aus dem Fass wurde in einem Keramiktopf umgefüllt. Gartenfrüchte, Gemüse und Fleisch wurde für den Winter in Gläsern eingekocht.

Zucker, Mehl, getrocknete Erbsen und Bohnen wurden im Ladenaus einer Schublade in dreieckige Papiertüten gefüllt. Diese wurde immer wieder benutzt, bis sie irgendwann zum Anzünden des Ofens ihr Ende fanden. Zeitungen wurden zerschnitten und als Toilettenpapier benutzt.

Mülltonnen gab es nicht. Restmüll bestand aus Obst- und Gemüseresten und landeten auf dem Komposthaufen.

Bier wurde am Abend oder am Wochenende in Krügen in der nächsten Gastwirtschaft geholt. Wasser trank man aus der Leitung, Sprudel war eine Seltenheit. Die erste Schorle war wohl im Sommer Wasser mit selbst gemachten Himbeersaft.

Einkäufe wurden zu Fuß erledigt. Jeder auch noch so kleine Ort hatte ein funktionierendes Gemeinwesen und mindestens einen Laden, in dem es so gut wie alles gab. Außerdem gab es sogenannte Wanderhändler, bei denen man vom Topf bis zum Büstenhalter alles erwerben konnte.

Kinderwindeln wurden gewaschen, Kinderkleidung und Spielzeug wurde unter den Geschwistern weitergereicht.

Schulwege konnten schon mal mehrere Kilometer weit sein, doch da die wenigsten Menschen ein Auto besaßen, wurde gelaufen, Kinder aus sehr armen Familien liefen sogar barfuß.

Und was die Körperpflege betrifft, ein Stück Kernseife für alle. Die Kinder wurden nacheinander in die Zinkwanne gesteckt und abgeschrubbt.

Wenn man es so liest, eigentlich ganz einfach. Irgendwann änderte sich das, das Leben sollte „bequemer“ werden, doch wenn ich mich erinnere, meine Oma hat bis zu ihrem Tod nie eine Plastiktüte benutzt und Geschenkpapier immer gebügelt und wieder Geschenke darin eingewickelt…

© Sunny Möller

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ABC der Nachhaltigkeit: O

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Onlineshopping

OMG und oh weia, wer nachhaltig leben will, möglichst alles lokal erwerben möchte, ohne lange Wege und viel Verpackungsmaterial, hat es im Zeitalter des Onlineshoppings wirklich nicht so leicht.

In Großstädten ist es sicherlich leichter die entsprechenden Waren vor Ort zu ergattern, doch die deutschen Kleinstädte sterben immer mehr aus. Zwar gibt es dort mittlerweile auch riesige Einkaufszentren, Fachgeschäfte sucht man allerdings vergeblich. Während man früher bei Schrauben-Manni auch eine einzelne Schraube erwerben konnte und seine kaputte Kaffeemaschine kurz zu Elektro-Edgar brachte, wird heute alles eingeschickt, oder du musst einen 100er Pack der gleichen Schraube kaufen, von denen man 99 nicht benötigt.

Der Online-Handel ist einfach nicht mehr wegzudenken. Es ist einfach, geht schnell und ist äußerst bequem und dank des Express-Versands auch zeitnah verfügbar.

Gibt es also keine Möglichkeit, den Online-Einkauf nachhaltiger zu gestalten? Doch, man muss halt ein bisschen länger suchen und ein bisschen Aufwand ist sicherlich auch dabei. Die Seite energie-tipps.de hat da tolle Ideen, die sich gar nicht so schwierig anhören:

Online shoppen? Aber nachhaltig.

Auf den vorgeschlagenen Seiten gibt es gute Tipps wie man plastikfrei verpacken kann und wer umweltverträglicher das Ganze versendet. Viele Lieferdienste setzen mittlerweile auf einen umweltfreundlichen Versand: DPD liefert Waren klimaneutral ohne Aufpreis aus und setzt beim Transport auf Fahrräder, Elektro- oder Erdgasautos. Auch DHL transportiert Pakete klimaneutral: deutschlandweit kostenlos, ins Ausland für einen Euro Aufpreis, der in Projekte für Energieeffizienz, erneuerbare Energien und Aufforstung fließt.

https://shop.original-unverpackt.de

https://landpack.de

https://www.biobiene.com

Mir ist bei vielen Onlineshops auch aufgefallen, wenn man zum Beispiel Schuhe oder Kleidung in verschiedenen Größen bestellt, dass vorgeschlagen wird, sich doch noch einmal bei den Maß- und Größentabellen genau zu informieren und dann vielleicht nur eines der bestellten Sachen zu bestellen.

Wie Oma Emmi so schön sagte: „Steter Tropfen höhlt den Stein“ und alle ein bisschen macht im großen Ganzen, ganz schön viel aus.

© Sunny Möller

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Das ABC der Nachhaltigkeit: J

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Jetzt mal bitte nachdenken!

All das Nachdenken über ein nachhaltiges Leben und der Verzicht auf so viele wunderbare Dinge ist euch zu öde? Ihr wollt so weiterleben wie bisher, mit all den Annehmlichkeiten, die die moderne Welt zu bieten hat. Aber was wäre, wenn ihr plötzlich voll mit einbezogen werdet? Was wäre, wenn eure Spareribs ganz besonders frisch auf eurem Teller landen würden?

This New Short Film Will Turn You Vegan in 2 Minutes

Das ist euch zu heftig? Ja, das ging mir auch so. Lebe ich jetzt vegan? Nein, das tue ich nicht. Ich kann immer noch nicht auf mein Frühstücksei am Sonntag verzichten. Oder vielleicht doch?

https://www.peta.de/das-grosse-leiden-der-hennen-fuer-eier

Ach manno, jetzt hör aber mal auf! Wenn die Großen nix ändern, dann nützt es doch rein gar nichts, wenn ich jetzt auf alles verzichte. Vor hundert Jahren haben die Leute doch auch ihren Sonntagsbraten gegessen. Aber wir oft? Der Name Sonntagsbraten hat schon eine Bedeutung. Das stimmt schon, die großen Entscheider müssen es richten. Doch wenn das kleine Fußvolk sich weiterhin für dumm verkaufen lässt, dann wird sich auch in den oberen Etagen nicht viel ändern.

So sinnieren wir am Sonntag mit vollgestopftem Bauch zufrieden und glücklich vorm Münsteraner Tatort und denken uns, was das denn alles für eine große Panikmache ist. Bis es uns selbst betrifft. Ach ja, wir kommen wohl noch glimpflich davon. Scheiß drauf! Nach mir die Sintflut! Könnte klappen.

P.S.: Wo sich doch so viele besorgte Leute über die Schulpflicht aufregen und die faulen Jugendlichen doch lieber etwas für ihre Bildung tun sollten…mein Sohn ist in der 10ten Klasse eines Gymnasiums und hat seit drei Wochen keinen Deutschunterricht mehr gehabt. Weil er so viel demonstriert? Nein, seine Lehrerin ist krank und es gibt keinen Ersatz zur Vertretung. Und in diesem Fall kann ich keinen „Beitrag“ leisten, um das zu ändern.

© Sunny Möller

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Das ABC der Nachhaltigkeit: I

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„Ich war das nicht!“

immer schön die Schuld auf die anderen schieben. Der Kapitalismus ist schuld, die Industrie und die Hersteller haben uns zu Umweltsündern erzogen. In Indien und Afrika liegt soviel Müll auf den Straßen, dagegen leben wir in einem Paradies. Na klar, ist so, aber macht es unsere Umwelt, unseren Lebensraum einen Deut besser, wenn wir Beispiele heranziehen, wo es noch schlimmer ist? So nach dem Motto, doof, selber doof. Dieses Hin- und Herschieben von Schuldzuweisungen geht mir mächtig auf den Zeiger und am Ende sind natürlich die Politiker schuld, oder die Flüchtlinge.

Ein wunderbares Beispiel unserer Doppelmoral hat letzte Woche die Verleihung der „Goldenen Kamera“ gezeigt. Greta Thunberg bekommt diesen Preis und alles steht, jubelt und klatscht vor Begeisterung. Toll, dieses Mädchen. Dann beginnt ihre Rede. „We live in a strange world!“ und mit jedem weiteren Satz wird das Klatschen verhaltener und die Gesichter nachdenklicher. Greta Thunberg klagt an und das auf so eine ungefilterte und trotzdem nette Art, der sich niemand entziehen kann. Vielen der Prominenten bleibt der ein oder andere unnütze Flug im Halse stecken und es wird krampfhaft überlegt, ob nach dem Porsche und dem BMW jetzt wirklich noch das schnittige Cabrio nötig war. Schließlich muss man ja zeigen, was man hat und schließlich kann man es sich ja leisten. Die Frage ist, wären wir alle so mit genügend Kapital? Geld verdirbt den Charakter…aber hatten wir vorher einen Charakter, den es zu verlieren gab?

Zu allem Überfluss bekommt eine nette Nachwuchsschauspielerin zum Schluss noch einen SUV geschenkt, denn schließlich ist Volkswagen Sponsor der ganzen Veranstaltung.

In der Presse wird daraufhin vom Fremdschämmoment gesprochen. Es wird kritisiert und gemotzt und zwar am laufenden Band. Ihr seid genervt? Dann macht was! Ihr wisst nicht wie? Dann informiert euch! Und fangt einfach bei euch selbst an, denn

„Jeder sollte mit seinem Leben, die Welt ein kleines Stück besser machen!“

Ein weiser Spruch meiner Oma Emmi war einmal:“Man scheißt nicht da, wo man isst.“ Vielleicht die einfachste Beschreibung unserer Situation.

Und hebt heute mal ein Stück Müll von jemand anderem auf. „Ich war das nicht?“ Stimmt. Aber „Ich kann etwas ändern!“

© Sunny Möller

Allgemein, Alltagstauglich, Kinderwelt, Stimmungslage

Fridays for Future

© spruch-des-tages.org

Greta Thunberg hat uns alle wach gerüttelt. Ein 16jähriges Mädchen, über das die Weltpresse schreibt, die ml als die Frau des Jahres betitelt und von anderen wieder als das behinderte Kind mit den geldgeilen Eltern. Für mich ist sie weder das eine noch das andere, sondern, sicherlich auch durch das Asberger Syndrom initiierte Fokussierung auf ein klares Ziel, was sie keinen Moment aus den Augen verliert. Wer weiß, vielleicht ist im Grunde genommen jedes Kind so, solange man ihnen nicht durch Regeln, Bevormundungen, Zwänge und „nur das Beste wollen“ die Neugier und die Lust am Interessieren genommen hätte.

Es wird darüber gemeckert und geschimpft, dass diese dumme, ignorante, faule, ständig vor der Glotze hängende Smombie Generation das ja nur machen würde, weil sie Schule schwänzen wollen. Und, dass sie sich von ihren Helikopter-Müttern im dicken SUV zur Demo fahren lassen und vorher bei Meckes noch einen Burger mampfen. Tja, meine lieben Kritiker, was glaubt ihr denn bitte, von wem diese Dumpfbackengeneration dieses Verhalten gelernt hat? Von uns Erwachsenen! Oder glaubt ihr ernsthaft, eure Kinder kamen schon mit einem Burger im Hals zur Welt? Wir haben sie ab und an vor der Glotze geparkt, um Ruhe zu haben. Wir haben ihnen mit nicht mal drei Jahren das Smartphone in die Hände gedrückt, damit sie beschäftigt waren, wir haben sie mit dem Auto 1km zum Schwimmkurs gefahren, weil es nach Regen aussah.

Ein Kind ist das Produkt seiner Eltern, Kinder lernen durch Nachahmung. Und wenn Vatti jedes Wochenende vor der Kiste hängt und Fußball guckt, anstatt mit seinen Kindern selbst den Ball zu kicken und Mutti unter Nachhaltigkeit eine neue Verhütungsmethode versteht, dann wundert euch doch bitte nicht, dass unsere Kinder sind wie sie sind. Fangt doch bei euch selber an, anstatt auf alles rum zu hacken und schlecht zu reden, was dieses Mädchen aus Schweden und unsere Kinder da ins Rollen bringen.

Es geht um ihre Zukunft und darum müssen sie kämpfen dürfen!

Ihr benutzt keine Plastiktüten mehr? Super!

Ihr kauft nur noch Gemüse, was Saison hat und zwar in eurem Land? Bestens!

Ihr benutzt keine Frischhaltefolie mehr? Klasse!

Ihr denkt, das ist gar nichts? Ich sage euch, mit jeder Kleinigkeit fängt alles an!

Every day for future!

    Das ABC der Nachhaltigkeit: heute A

A wie App

Klar, wir hängen alle zu oft am Smartphone. Aber bevor weiterhin zu viel Essen weggeschmissen wird, laden wir noch schnell die App Too Good To Go aufs Handy. Sie rettet Restaurantreste vor der Tonne und verrät, wo es übrig gebliebenes Essen gibt. Und die WWF-Einkaufs-App sagt, welche Meerestiere guten Gewissens gegessen werden können. Noch in der Entwicklung, aber vielversprechend ist greenApes. Diese App honoriert Gutes: Wer ins Büro radelt, auf Plastiktüten verzichtet und saisonales Gemüse kauft, bekommt virtuelle Punkte, die dann gegen echte (und klar, nachhaltige) Rabatte und Prämien in lokalen Geschäften getauscht werden können.
(aus donna-magazin)

Und morgen dann das B wie besser!

© Sunny Möller