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Täuschungsmanöver Teil 2 – Auf der Suche nach Mr. Right oder so ähnlich – Heute: So was von lieb!

Du erkennst sie schon am Blick! Sie schauen dich an wie frisch geborene Hundebabys, die Augenlider von rechts außen leicht nach innen geklappt. Außerdem wirken sie so, als hätten sie den Kamillentee ständig im Anschlag, nur um gegebenenfalls dein Bauchweh zu kurieren. Sie kraulen und streicheln mit einem Minimum an Berührung ständig an dir herum, nur um dir ihre Wertschätzung mitzuteilen. Das kann ja mal ganz nett sein, doch hin und wieder mögen wir doch auch, wenn Mann zupackt.

Ich wartete auf Bettina, die seit einigen Wochen ihren lieben Kollegen Johannes datete. Ich war mir sicher, dass sie etwas zum Thema beitragen konnte. Ich sah sie schon von weitem. Johannes begleitete sie. Hoffentlich würde er nicht bleiben. Ich sah schon aus der Ferne den welpenvernebelten Blick. Bettina erkannte meinen voller Panik verschrobenen Blick.

„Hallo Sunny! Der Johannes wollte mich nur kurz vorbei bringen, damit er weiß, dass ich heile ankomme. Ist das nicht süß?“

„Voll süß, der Johannes!“

Der Johannes lächelte wohlwollend. Bettina sagt, der Johannes findet mich witzig.

„Ach die Sunny wieder, du immer mit deinen witzigen Sprüchen! Zum Totlachen.“

Ja, mach doch. Bitte! Sofort. Hab ich nix gegen. Mir fiel auf, dass bestimmte Leute aus bestimmten Kreisen, gerne einen Artikel vor die Namen packen. Die Sunny ist zum Totlachen und der Johannes fällt einfach nicht um. Ich habe mich immer gefragt, warum das so ist. Brauchen sie diese Genuszuweisung um zwischen Jungs und Mädchen unterscheiden zu können? Artikel bezeichnet man auch als Begleiter. Brauchen sie vielleicht immer Begleiter, begleitet der Johannes deshalb die Bettina? Mist, ich gleite ab. Wollte ja eher etwas übers Besteigen als übers Begleiten schreiben. Johannes und Bettina verabschiedeten sich mit einem Bussibussikussikussi und Bettina ließ sich auf den Stuhl neben mir fallen.

„Und?“

„Was, und?“

„Wie isser so, dein Johannes?“

„Supi!“

Sie bestellte eine Flasche Sekt.

„Echt?“

„Ich bin fix und fertig!“

Wow, wer hätte gedacht, dass der Johannes die Bettina so fordern würde!

„Ist er so gut?“

„Na, wie soll ich sagen. Er ist echt total lieb. Als wir letzte Woche bei ihm waren, hatte er alles perfekt vorbereitet. Kerzen, tolles Essen, das ganze Bett voll mit Kissen dekoriert. Knutschfreudige Musik im Player….aber Johannes wollte die ganze Zeit reden. Über meine Gefühle, über meine Bedürfnisse, über seine Gefühle, über seine Bedürfnisse. Ich muss zuerst ganz in die Seele meiner Partnerin eindringen, bevor ich in sie eindringen kann, Bettina. Was will man denn auf so was antworten? Ich hab ihn dann einfach geküsst!“

„Und? War ihm das zu eindringlich?“

Ich musste innerlich lachen. Was Worte so alles hergeben!

„Er hat dann wenigstens kurz aufgehört zu reden. Aber dann kam dieses stundenlange Gestreichel. Magst du, wenn ich deine Brustwarzen berühre, Bettina, magst du, wenn ich deinen Nacken streichle, Bettina, sind die Innenseiten deiner Schenkel empfindlich, Bettina, möchtest du eine Pause machen, Bettina, soll ich dir was zu trinken holen, Bettina? Ich fühlte mich, wie beim Behindertensport. Ich glaube, ich bin zwischendurch auch mal eingeschlafen. Das fand er dann auch schön, weil er so einen beruhigenden Einfluss auf mich hat!“

„Hattet ihr denn Sex?“

„Wie man´s nimmt. Irgendwann hat er sich auf mich gelegt und sich gaaaanz langsam bewegt, fast wie in Zeitlupe. Als ich ihn fragend anguckte, lächelte er und sagte, er wolle mir zarten Person nicht weh tun. Glaub mir Sunny, bei seiner Schwanzgröße würde er nicht einmal einem Eichhörnchen weh tun.“

Aus dem innerlichen, wurde ein äußerliches Lachen.

„Die Frage, ob du deinen Spaß hattest, erübrigt sich dann wohl!“

„Ich habe es schon wieder getan! Vorgetäuscht, meine ich. Aber nach drei Stunden war ich so durchgekrault und untervögelt, dass ich so getan habe, als würde ich kommen. Habe ganz leise gefiept, damit er sich nicht erschreckt, der Johannes!“ Jetzt lachte sie auch.

„Und jetzt?“

„Muss ich sehen, wie ich ihn loswerde! Der streichelt mich sonst bis aufs blanke Fleisch!“

In diesem Sinne, der Liebe war´s dann wohl auch nicht……

Morgen oder so: Der Stellungswechsler

(c) Sunny Möller

3 Gedanken zu „Täuschungsmanöver Teil 2 – Auf der Suche nach Mr. Right oder so ähnlich – Heute: So was von lieb!“

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