Allgemein

Was ist das für ein Gefühl?

Lyrik, Dramen, Lieder, Filme, eigenes Empfinden. Ich war auf der Suche nach Liebe. Ich wollte sie fassen, sie benennen, ihr eine Form geben, um sie zu verstehen. Mir gelingt das mit Angst, mit Wut, mit Hass und Traurigkeit. Die Liebe hat es schwer mit mir und ich mit ihr.

Sie sträubt sich, zeigt mir immer neue Gesichter, wandelt sich vom schönsten Schein zur Angst einflößenden Fratze. Sie will nicht, dass ich sie ertappe, in einer ihrer Metamorphosen. Sie versteckt sich, kommt und geht, wann sie will.

Hält mir die Augen zu, nimmt meine Hand, führt mich über Schluchten, um mich in die Tiefe zu stürzen. Sie schubst nicht, doch fangen tut sie auch nicht. Sie lässt nicht mit sich reden, jede Verhandlung ohne Erfolg. Sie zeigt sich ohne angemessenes Zeitgefühl. Ich finde keinen Namen für die Amazone der Gefühle.

Bringt neue Begleiter mit auf ihren Weg. Leidenschaft, Verlangen, Hingabe und die schlimmste ihrer Verwandten, die Bedingungslosigkeit. Kommen sie zusammen, ergibst du dich hilflos. Freier Wille? Vielleicht! Bis wann? Unbeantwortet.

© Sunny Möller

Allgemein

Du bist mir gleichgültig

Ich liebte dich mit Leidenschaft,
ohne zu wissen, dass es Leiden schafft,
gleichgültig sei ich dir,
also genauso gut wie ich zu dir?
Die Bedeutung beider Worte sind verquer,
denn erkennt man sie, so ist´s nicht schwer,
das vermeintlich gute führt zum Schmerz,
die gleiche Gültigkeit zum Herz.

© Sunny Möller

Ursprüngliche Bedeutung: Leidenschaft

Aus mittellateinisch „liden“ = „durchmachen oder auch durchstehen“

Das Wort Leidenschaft ersetzte einst das französische Wort Passion und zählt seit dem zu unserem Sprachgebrauch. (wiki)

Ich häufiger denke ich bei dem Wort an : schafft Leiden

Ursprüngliche Bedeutung: Gleichgültigkeit

Die eigentliche Zusammensetzung des Wortes aus gleich und gültig hat vormals einen völlig anderen, eher konträren Sinn ergeben: Etwas besitzt die gleiche Gültigkeit. Es ist gültig, wie das andere auch.

Der Ausdruck beinhaltete damit sehr wohl eine Wertung im Sinne von etwas ist gleich gültig wie etwas anderes. Mit anderen Worten: Wir bewerten etwas als genau so gültig wie das andere. Dies zeugte von Respekt vor der Gültigkeit des Anderen. (wiki)

Also betrachten wir die Gleichgültigkeit nicht mit Desinteresse, sondern mir der gleichen Wertigkeit, wird es doch erheblich netter…

Interessant, dass diese beiden Worte jetzt völlig unterschiedlich in meiner persönlichen Wertigkeit stehen.

© Sunny Möller

Allgemein, Alltagstauglich

Ich bin ein Ofen der Liebe…

Luke hat Pubertät. Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie ich selbst in dieser Umbruchphase steckte. Allerdings ging es bei mir darum, meine Brüste zu hypnotisieren, damit sie endlich auf eine annehmbare Größe wachsen würden, oder ich versuchte, meine Haare so geschickt zu drapieren, dass man den Riesenpickel auf meiner Stirn nicht sehen konnte. Natürlich hatte ich daran rumgedrückt und Zahnpasta drauf geschmiert, weil mir eine Freundin erzählt hatte, dass er dann am nächsten Tag weg sei. War er natürlich nicht, eher doppelt so groß. Und ich war häufig ziemlich schlecht gelaunt. Die Haare zu dünn, die Beine zu dick und niemals eine Chance bei dem Jungen, in den ich schon seit einem halben Jahr verliebt war. Mit 15 sind 6 Monate eine Ewigkeit.

Nicht so mein Sohn. Er raucht nicht, trinkt nicht, geht noch nicht großartig auf Partys und wenn ich nicht wüsste, dass er 15 ist, würde ich sagen, der Pubertätskelch ist an ihm vorbei gegangen. Eigentlich ist er das bis jetzt auch und das, was heute passiert ist, nennt man nicht Pubertät, man nennt es LIEBE. Und diese Phase kann in jedem Alter auftreten.

„Mama, ich bin ein Ofen der Liebe!“

Mein Kind tanzt durch die Küche und ich verstehe das erste Mal die Bedeutung „von einem Ohr zum anderen grinsen“.

„Du bist ganz rot, hast du Fieber?“

Er tanzt weiter und fasst sich ans Herz.

„Nein, in mir brennt die Leidenschaft! Fühl mal mein Gesicht, das ist ganz heiß.“

„Fieber!“

„Niemals, ich weiß ja nicht, ob du schon mal verliebt warst, aber es ist das beste Gefühl, was es gibt!“

Er fragt mich nicht wirklich, ob ich schon mal verliebt war…

„Habt ihr geknutscht?“

Er guckt mich halb belustigt, halb empört an.

„Neihen!! Und wenn würde ich es dir nicht erzählen.“

„Aber, dass du ein Ofen der Liebe bist?“

„Genau! Was für ein Gefühl!“

Ich versuche mich an meinen ersten Kuss zu erinnern. Oh mann ja, das hat wirklich was von einem Ofen, der lichterloh brennt.

© Sunny Möller

Allgemein, Alltagstauglich, Stimmungslage

Erster Kuss

Kleines Café, viele Nischen, viele Leute, ich alleine, schön, denn gar nicht einsam, Nachbartisch, erstes Date, was machst du so, magst du Kino, du hast schöne Augen, ich mag deine Hände so, leises Kichern, errötende Wangen, Stühle kippeln, Stühle rücken, Bedienung kommt, zieht die Kuchengrenze, leises Seufzen, Moment verpasst, Kaffee duftet, Kuchen schmeckt, sprechen geht nur zaghaft weiter, Worte, die die Lücken füllen, Pausen etwas kürzer machen, über den Köpfen beider, wie im Cartoon, „Küssen, küssen, küssen“. Sie lächelt, er erwidert, Köpfe näher, Wärme ihrer Lippen spürbar, Herz wird schneller, Sahne süßer, Kaffee heißer…..“Darf´s für Sie noch etwas sein?“ Sekunde weg, getrennt von der Dienstleistung Überschwang, Seufzen wird jetzt deutlich lauter, Lachen neigt zur Peinlichkeit, leide stumm mit beiden weiter, in Erinnerung an so manchen ersten Kuss, dann, ihr Telefon fängt an zu klingeln, beide lachen wieder, diesmal vor Erleichterung, denn manchmal kann ein solches Klingeln, doch noch zum ersten Kuss verführn…

(c) Sunny Möller