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Ich werde nicht älter…

…das Licht wird schlechter.

Ich weiß gar nicht genau, wann das angefangen hat. Wann ich das erste Mal über das Älterwerden nachgedacht habe. Ist noch gar nicht so lange her. Ich glaube, es war auf einer dieser Ü-30 Partys, bei denen man ab 30 keinen Eintritt mehr bezahlen muss. Hat ja irgendwie was Bedürftiges. Auf jeden Fall, hatte ich schon meinen Ausweis gezückt, weil ich jedes Mal auf diesen Partys hörte: „Süße, 30 bist du doch noch nicht. Ausweis bitte!“

Ich wollte dem Kassierer schon mein Altersdokument entgegenstrecken, da winkte er mich einfach durch. Er winkte mich einfach durch. Es war wie bei der Warenkontrolle am Fließband, ich kam nicht in die gute Kiste der Qualitätsprodukte. Ich fiel in den Sack für die 1-Euro-Märkte. Irgendwie war der Partygenuss für diesen Abend etwas getrübt.

Zwei Tage später war es dann soweit. Meine Nivea-Creme wurde durch ein „Q10-Hyaluronsäure-Mission-bügelglatt-Produkt“ ersetzt. Es wurde ab sofort nicht mehr gecremt, es wurde eingeklopft.

Gestern hatte ich dann noch einen Termin beim Hautarzt. Ich gehe ja überhaupt nicht gerne zum Arzt…. Aber wie das so ist, mit dem Älterwerden. Die Einschläge kommen schneller. Es sollte nur eine Vorsorgeuntersuchung werden. So etwas wie mich nennt man überproportional pigmentiert. Muttermale und Sommersprossen geben sich die Klinke in die Hand, um auf meinem Körper ein lustiges Rätselbild zu entwerfen. Frau Doktor kam mit Lupe. Ich hatte viele Fragen.

„Das Muttermal an meinem Hals stört mich ein wenig. Kann man das wegmachen lassen?“

Ein vergrößertes Auge schmunzelt mich an.

„Das ist kein Muttermal! Das ist ein Altersfleck!“

„WAAAAASSSSS?“

„Keine Angst, das haben auch schon ganz junge Frauen!“

Sie wollte mich nur trösten.

„Also, das sieht alles gut aus. Kann ich sonst noch was für Sie tun?“

„Was kostet es eigentlich, wenn Sie mir Hyaluronsäure spritzen?“

Sie zog die Riesenlupe erneut an ihr Auge. Sie kam näher. Sie machte hmm, hmm, hmmm…und pffffff…….und ja, ja. Sag jetzt schnell was, Frau Doktor, sonst buche ich ein komplettes Facelifting und lass mir die Haut hinter die Ohren ziehen.

„Also Sie haben ja noch ein sehr junges Hautbild für Ihr Alter! Wir sprechen hier von einer beginnenden Faltenbildung. Jetzt ist genau der richtige Zeitpunkt, mit der Behandlung anzufangen. Haben sich erst Faltennarben gebildet, wird es schwer, ein junges Aussehen wieder herzustellen.“

„Wieviel?“

„Also für die Nasolabialfalten und die Glabellafalten brauche ich zirka zwei Ampullen. Da liegen wir ungefähr bei 600 Euro! Nach der dritten Anwendung kommen die Falten nicht mehr wieder!“

Das würde also bedeuten, ich sehe mit 80 noch aus wie Mitte 30, zumindest solange ich angezogen war und nur mein Gesicht aus der Kleidung guckte.

Ich verließ die Praxis mit einem Prospekt und einem neuen Termin. Ich nannte es Projekt „Bügelfalte“!

Als ich mittags meine 11jährige Tochter von der Schule abholte, fiel sie in meine Arme und sagte:

„Mami, du bist ja echt noch ein heißer Feger! Du siehst aus wie 18!“

Fast hatte ich vergessen, wie unwichtig als Kind die Zeit, das Alter waren.

Zuhause stellte ich mich vor den Spiegel. Ich schaute mich an. Du hast viel erlebt, das sieht man. Hinter der Erfahrung, das junge, naive Mädchen, erkennt man. Ich lächelte mich an! „Du siehst so jung aus, Sunny!“

…gut, ich hatte vergessen, das Licht anzumachen, aber wer wird denn so kleinlich sein?

© Sunny Möller

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Hello! I´m suching my Passwort!

Good morning oder near by guten Tag. I´m totally gestresst today because everytime I keep vergessing my passwords. Why? I think, I have round about mindestens 100 different passwords because of being very panisch about Datensecurity!!! What when plündering my Konto? Okay, not viel to plündern. But all my dates??? And it´s so schwierig to remember. You must put numbers, capital letters and some Sonderzeichen in it and zwischdurch they show you a Balken with „SAFE“ or „AREYOUBEKLOPPTWITHTHISKINDERGARTENPASSWORT“. At the end I have the perfect one:

SCHLUMPFPARADE99§5:=SEXYHEXY0815

But tell me, who can sich das merken? So I make Zettel and write it down. I hide it so good, that I never find it again. Forgetten your password? Create a new one. And then we have the never ending Hamster wheel. And here you can see at my writing that I become totally irre when it goes so on.

Do you have a Lösung for my problem?

© Sunny Möller

Wortkunst

Ist da was?

Da ist was,
ich seh das ganz laut,
da ist was,
hörst das Dunkle nicht auch?
Da ist was,
das Gefühl schmeckt nach nichts,
da ist was,
die Angst hüllt mich ein.
Da ist was,
wortlos schreit es mich an,
da ist was,
sag was es kann,
da ist nichts,
sag ich mir dann,
nichts, was mich aufhalten kann.

© Sunny Möller

Allgemein

Du bist weg!

Ene mene mink mank,
eier weia weg,
mit acke backe piff paff
biste weg,
kommt die kleine Dickmadam,
zieht sich deine Hose an,
und die alte Frau mit Rüben,
hatte drüben,
eins, zwei, drei, vier, fünf, sechs, sieben,
die Micky Maus vertrieben,
ich und du mit Müllers Kuh,
und der Esel noch dazu,
eene, meene miste,
biste in der Kiste,
eene mene titschn tatschn,
eene in die Fresse klatschn,
eene noch dazu
und raus bist du.

 

© Sunny Möller

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Das wird schlimm!

…halb sieben, Samstag morgen. Die ersten Sonnenstrahlen bahnen sich den Weg ins Schlafzimmer. Hmmmmm. Leichtes Stöhnen vom Mann neben mir. Träumt er von uns? Einer dieser erotischen Träume, die Männer morgens zum (Auf)stehen brachte? Ich musste lächeln. Besser konnte ein Wochenende nicht beginnen. Er räkelte sich. Ich stellte mich schlafend, zog meinen Bauch ein und die Brüste raus. Gleich würde er näher rutschen und mir übers Haar streichen. Ich würde so tun, als sei ich noch viel zu müde für solche morgendlichen Spielereien. Ich würde mich etwas zieren, dann lasziv räkelt, um mich schließlich bereitwillig dem Sturm der Leidenschaft hinzugeben…..

„Ich glaube, ich werde krank!“

HHHÄÄÄÄÄÄHHHHH? OH NEIN, BITTE NICHT DAS BÖSE K WORT!!!!! Ich überlegte kurz. Was hatte ich für Möglichkeiten? Taub stellen? Den Virenangriff mit Sexavancen bekämpfen? Tot stellen? Ich öffnete die Augen und versuchte verständnisvoll zu reagieren.

„Oh nein Baby, was hast du denn?“

Erneutes Stöhnen. (leicht nasal, wusste nicht, dass das geht)

„Ich weiß auch nicht, mein Hals ist kratzig und ich habe das Gefühl meine Augen sind geschwollen. Sind meine Augen geschwollen?“

Er klimperte mit den Augen wie eine kranke Kuh.

„Atmen ist schlimm. Ich konnte die ganze Nacht kaum schlafen, weil ich gemerkt habe, da ist was im Anmarsch…..!“

Er schaute mich gequält an.

Er war gestern mit seinen Kumpels Fußball gucken. Es wurde einiges an Bier getrunken und nach dem Sieg, grölend um die Häuser gezogen. Klang nach „After-Suff-Syndrom“! Aber ich wollte nicht gleich stänkern…

„Schatz, das wird höchstens ein kleiner Schnupfen!“

Seine Stimme wurde weinerlicher.

„Aber es pfeift so! Wenn ich atme. Hoffentlich wird das keine Lungenentzündung!“

Er versuchte krampfhaft irgendwelche Fiepgeräusche aus seiner Lunge zu pressen.

„Hörst du das? Hörst du das? Das klingt gar nicht gut!!!“

Ich war genervt.

„Dann geh zu Arzt!“

Jetzt mündete weinerlich in leicht verzweifelt, mit provozierenden Pfeiflauten.

„Aber heute ist Samstag. Da muss ich in die Notaufnahme. Da muss ich stundenlang rum sitzen, zwischen all den Kranken. Und meine Knochen tun auch so weh. Können wir nicht erst mal versuchen, mich hier zu behandeln?“

Mich hier zu behandeln bedeutete, er Pflegestufe 98, ich unfreiwilliges soziales Jahr. Langsam stieg Panik in mir auf.

„Also meine Mama hat mir früher immer Hühnersuppe gekocht. Also nicht dieses gekörnte Zeug, was du immer nimmst. Aus einem echten Huhn. Am besten Bio, bei den Skandalen heute. Mit ein bisschen Gemüse drin, ganz klein geschnibbelt. Dann tut es nicht so weh beim Schlucken. Und sie hat selbst Hustensaft gekocht, aus Zwiebeln und Kandis. Und bei Fieber helfen am besten Wadenwickel, aber die aus Leinen. Keine Mischfaser, wegen der Hautirritationen. Wenn man krank ist, ist die Haut auch total überempfindlich!“

Sagte der Mann, mit dem Polyester-Trikot seiner Lieblingsmannschaft. Mich wunderte sowieso, dass er noch so viel reden konnte und wie er schon „Meine Mama“ sagte…MUTTER, ab spätestens 16 ist es deine MUTTER!!!!! Aber eigentlich ist er richtig toll und ein toller Liebhaber. Echt toll.

„Weißt du was, ich gehe jetzt mal Brötchen holen und bring dir ein paar Sachen aus der Apotheke mit!“

Mit leichtem Hüsteln und Hundeaugen, schaute er mich dankbar an.

„Ach Süße, du bist so lieb! Für mich aber bitte kein Brötchen, ich kann kaum schlucken! Vielleicht machst du mir nachher ein Porridge, kannst du das?“

Im Gegensatz zu ihm, konnte ich schlucken. Einmal, zweimal, nebenbei bis zehn zählen. Ich zog mich an, Jogginghose, Sweater, bloß erst mal raus hier! An der Tür hörte ich noch das Winseln.

„Aber lass dich über die Nebenwirkungen aufklären!“

30 Minuten später, mit allen Heilkräften der Natur und 15 Sprachnachrichten (!!!!), wann ich denn endlich kommen würde, betrat ich das Lazarett. Er hatte sich ins Wohnzimmer umgebettet um sich mit der Playstation abzulenken. Kurzer Seitenblick.

„Wo warst du denn so lange? Ich glaube, jetzt fängt das Fieber an!“

Neben ihm lag eine Seite Millimeter Papier, ein Koordinatensystem, eine eingezeichnete Kurve, Zahlen.

„Was ist das?“

„Meine Fieberkurve!“

„Aber das höchste sind 37.6 Grad!“

Er schaute mich gekränkt an.

„Aber angefangen habe ich bei 37.4! Eine Steigerung von 0.2 Grad in nicht mal einer halben Stunde! Du könntest ruhig etwas sensibler sein!“

Atmen, schlucken, zählen. Ich ging in die Küche. Ich brauchte dringend einen Kaffee. Ich nahm den Löslichen, keine Zeit für mehr. Das Wochenende war nicht so lang. Montag konnte ich wieder arbeiten gehen.

Im Wohnzimmer fiel etwas zu Boden. Das Stöhnen fing wieder an.

„Ich habe plötzlich so Bauchschmerzen, es rumort auch ganz komisch. Ich hoffe nicht, dass ich jetzt auch noch Durchfall kriege! Mama hat….“

Den Rest konnte ich nicht mehr hören, meine Kaffeetasse hatte den Boden berührt. Ich griff zum Hörer, wählte. Endloses Tuten.

„Ja?“

„Ich bin´s Gisela! Du musst kommen! Dein Sohn ist krank!“

Ich wartete auf keine Antwort. Mama würde schon kommen, bewaffnet mit Bio-Hühnern und Wadenwickeln. Nur ich, ich würde gehen. Bewaffnet mit Yogamatte und Saunatuch.

© Sunny Moeller

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TÄUSCHUNGSMANÖVER TEIL 8 – AUF DER SUCHE NACH MR. RIGHT ODER SO ÄHNLICH – HEUTE: Mr. Right

Nachdem ich mich einmal querbeet durch die Männerwelt gesucht habe, um den einen, den wahren, den ultimativen Traummann zu finden, ist mir siedend heiß etwas durch den Denkapparat geschossen. Geht es denn beim Mann der Träume vornehmlich um Sex? Was ist mit gleichen Interessen, die das Zusammenleben sicherlich nicht unwesentlich auszeichnen. Ist Sex denn wirklich so wichtig?

„Also egal wie heftig wir uns streiten, nach dem Versöhnungssex kriegen wir alles wieder hin!“

Wer kennt diesen Satz nicht? Und wer kennt diese Sätze nicht? „Sex ist doch nicht das Wichtigste in einer Beziehung!“ oder „Orgasmus? Finde ich völlig überbewertet! Es ist doch einfach schön nur so zu kuscheln!“ Dieser Satz kommt vornehmlich von Frauen und wenn ich den höre, denke ich jedes Mal:“Ok Schätzchen, du hattest noch nie einen, du weißt also nicht, was du verpasst!“ Lange Rede, kurzer Sinn, wir haben ihn gefunden, unseren Mr. Right und ob ihr´s glaubt oder nicht, das Spektakuläre kann so einfach sein. Und wenn ihr mich nach dem Stellenwert von Sex in einer Beziehung fragt, so würde ich ihn, sofern er gut ist, niemals ans Ende der Beziehungswünsche stellen. Vorhang auf für Mr. Right!

„Sorry Süße, ich bin zu spät!“

Ich stolpere in unser Lieblingscafé. Bettina sitzt in einem großen Ohrensessel. Sie hat sich die Schuhe ausgezogen, die Füße ebenfalls mit auf den Sessel gezogen und schlürft an einem großen Chai Latte. Sie lächelt mich beseelt an.

„Hast du was geraucht?“

Sie war nicht einmal annähernd empört und guckte mich noch bekiffter an.

„Nein. Viel besser. Ich habe ihn gefunden, den perfekten Mann. Gott, ich habe mich total in ihn verliebt!“

Da dieser Ausspruch von ihr schon des öfteren kam, nahm ich ihn nicht sonderlich ernst und bestellte mir einen Milchkaffee. Sie hörte nicht auf zu grinsen. Langsam wurde ich doch neugierig.

„Jetzt erzähl schon. Wer ist es und was kann er, was die anderen nicht konnten?“

„Wir haben geredet!“

„Wie ihr habt geredet?“

„Na ja, über Sex!“

Ich sehe schon meinen nächsten Blogtitel vor mir: „Der Erzähler“!

„Ihr habt nur darüber geredet?“

Sie genoss es, mich zappeln zu lassen.

„Er heißt John und das erste, was er mir gesagt hat, als das Sexthema angeschnitten wurde, war: Ihr seid selber schuld. Mit dieser ganzen Vortäuscherei verarscht ihr euch nur selber! Woher sollen wir wissen, was ihr wollt, wenn ihr rumstöhnt wie die Irren? Klar halten wir uns dann für den perfekten Liebhaber! Und dann hat er mich gefragt, wie ich es haben will! Weißt du Sunny, er hat mich gefragt wie ich es haben will! Ich wusste gar nicht, was ich darauf antworten sollte. Ich dachte, Männer wissen sowas!“

Das erste Mal fragte ich mich, woher sie das wissen sollten. Aus Pornofilmen, aus schlauen Männermagazinen, aus Gesprächen mit Freunden? Unnötig zu erwähnen, dass kein Mann mit einem anderen über Sex redet. Höchstens, wieviel Ritzen sie schon in ihren Erfolgsbalken gehobelt haben. Oder vielleicht von uns? Sagen wir, was und wie wir es wollen?

„Weißt du eigentlich, was dich anmacht?“

Mir fiel auf, dass wir auch noch nicht wirklich darüber gesprochen hatten. Trotz all der medialen Offenherzigkeit schämen wir uns noch wie unsere Omis vor 50 Jahren.

„Darüber habe ich dann auch nachgedacht. Also wenn ich es mir selber mache, habe ich so meine Phantasien, die mich antörnen. Meistens ist Keanu Reeves dabei. Mein selbst gemachter Sex läuft viel über den Kopf. Aber ich konnte mich doch wohl kaum nackt vor ihm ausbreiten und ihm meine erogenen Zonen vorstellen!“

„Und was hast du gemacht?“

Sie räusperte sich.

„Mich vor ihm nackt ausgebreitet und meine erogenen Zonen vorgestellt…! Zumindest die, die mir bekannt waren. Dann sollte ich seine Hand führen und er hat meine Hand genommen und dann….“

Ich schaute sie gespannt an.

„Und dann???“

„Hatte ich den besten Sex meines Lebens! Ich habe nicht gedacht, dass das so unkompliziert sein kann. Wir quatschen über alles, Sex ist mittlerweile ein öffentliches Thema, aber dass es für jeden eigentlich ein persönliches Thema ist, vergessen viele. Niemand spricht aus, was ihm gefällt, noch was ihm nicht gefällt. Am Ende rammeln wir mainstreamartig auf einander rum. Mann kommt, Frau nicht, Mann in diesem Fall einfach gestrickt, Frau nicht. Mann halbwegs befriedigt, Frau nicht. Lösung: Anfassen mit Ansage. Als wir angefangen haben, habe ich erst gar nichts gesagt und als er mich küsste und mir ins Ohr flüsterte: Ich mag es, wenn du mit der Hand meine Leiste entlang fährst und deine Fingerspitzen meinen Schwanz berühren. Ich glaube, ich bin knallrot angelaufen. Im ersten Moment war mir das so peinlich, aber gleichzeitig hat es mich so heiß gemacht, dass ich ihm gesagt habe, dass ich total drauf stehe, wenn jemand an meinen Nippeln knabbert….“

Sie fing an zu kichern. Ich war verblüfft. Klar sollte man die Interessen, Charaktereigenschaften, etc. nicht außer acht lassen, aber wenn’s darum geht, im Bett auf seine Kosten zu kommen, ist reden Gold und schweigen ein Täuschungsmanöver! Dann mal los. Falls ihr noch nicht fündig geworden seid, euer Mr. Right ist irgendwo da draußen und will wissen, wie er´s machen soll!

In diesem Sinne, danke, dass ihr mich begleitet habt auf dem Weg zu Mr. Right und ich wünsche uns allen viel Liebe und noch besseren Sex!

© Sunny Möller

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TÄUSCHUNGSMANÖVER TEIL 7 – AUF DER SUCHE NACH MR. RIGHT ODER SO ÄHNLICH – HEUTE: Ed von Schleck

„Das ist wirklich bis jetzt der tollste Typ, den ich kennengelernt habe. Er sieht toll aus, hat einen coolen Job als Texter und achtet voll auf weibliche Bedürfnisse! Es ist wirklich richtig schön, alles in allem.“

Bettina und ich saßen mal wieder in unserem Lieblingscafé Und unterhielten uns über ihre neue Errungenschaft. Bei dem „alles in allem“ wurde ich hellhörig.

„Aber irgendetwas gefällt dir doch nicht. Ward ihr schon im Bett?“

„Sunny, ich kenne Ben jetzt seit einem Monat. Klar läuft da schon was.“

Euphorisch klang anders.

„Und? Ist es gut?“

Sie nahm einen ziemlich zeitaufwendigen Schluck Milchkaffee. Dann schaute sie mich etwas ratlos an.

„Ich weiß ehrlich gesagt nicht mehr weiter. Vielleicht bleibe ich auch einfach alleine und kauf mir ne Katze. Ich hab mich wirklich richtig in Ben verliebt, aber ich hätte nach dem Küssen schon wissen können, dass wir vielleicht nicht optimal zusammen passen.“

„Wieso?“

„Er ist ein Spucker!“

„Wie Spucker?

„Beim ersten Kuss ging es ja noch, da ist mir das gar nicht so aufgefallen, aber der sabbert wie ein Irrer. Er beschränkt sich nicht darauf meinen Mund zu küssen, sondern leckt in weiträumigen Bewegungen rund um den Mund herum und zwar mit breit ausgestellter Zunge. Er hat sogar an meinen Augen rumgelutscht. Wenn ich ihn dann einfach packe und „normal“ küssen will, hab ich das Gefühl, auf mich rollt eine Speichelwelle zu. Ich putze mir tatsächlich zwischendurch den Mund mit dem Ärmel ab, sofern ich noch Klamotten anhabe.

Ich dachte gerade daran, was da so alles drin rum schwimmt. Klar, furztrocken küssen wäre auch komisch, aber mit Mund abputzen?

„Na und der Sex? Man sagt ja, schlechte Küsser sind auch schlecht im Bett!“

Sie guckte so, als würde sie sich gleich erst einmal einen Sekt bestellen, um meine Fragen besser zu verkraften.

„Keine Ahnung!“

„Wie, keine Ahnung!“

„Ich seh ihn kaum. Er leckt mich.“

„Häähhh?“

„Na ja, er klemmt ständig zwischen meinen Beinen. Erst leckt er meine Beine ab, dann leckt er meinen Bauch ab und nach diesem Feuerwerk an Leckerei, geht es zwischen den Beinen los. Ich weiß nicht, welche Aussage Männer zu dem Schluss haben kommen lassen, Frauen stehen total auf Lecken. Tun wir ja auch, aber doch nicht stundenlang. Wenn er wenigstens noch seine Finger mit zum Einsatz gebracht hätte, aber nein, eine halbe Stunde Zungenspitze an Kitzler. Und ja, ich habe gestöhnt und geschrien, weil meine erogene Zone einer offenen Wunde entgegen sah. Ich war froh, dass er wenigstens die Decke über den Kopf gezogen hatte. Ich hab kurz bei Facebook meine Nachrichten gecheckt.“

„Das soll doch wohl ein Scherz sein!?“

„Ich wünschte, es wäre so. Der hat doch nichts mitbekommen. Komisch, das war so ein bisschen ein Gefühl wie bei der zersägten Jungfrau. Ober- und Unterkörper hatten keine Verbindung zueinander mehr. Entweder er hat sich so in Ekstase geleckt oder er hat sich dabei einen runtergeholt. Er sah hinterher ziemlich zufrieden aus.“

„Aber warum machst du nicht deine Klappe auf und sagst ihm, dass das alles nicht so dein Ding ist?“

Sie sah mich etwas verstört an.

„Die Frage stelle ich mir auch andauernd. Ich kann das einfach nicht, manchmal glaube ich, ich weiß selber gar nicht so richtig, worauf ich stehe. Ich will ihn auch nicht als Niete hinstellen, vielleicht liegt es ja an mir. Wenn du mich fragen würdest worauf Männer so stehen, fällt mir ehrlich gesagt auch nur eine erogene Zone ein, die mit Vögeln und Blasen rundum versorgt ist. Männer reden da nicht gerne drüber.

Und wir offenbar auch nicht. Ist das unser Problem? Kann es unseren Mr. Right gar nicht geben? Weil Mrs. Right nicht ihren Mund aufmacht und sagt, was sie will? Haben wir so wenig Kontakt zu unserem Körper, dass wir gar nicht wissen, was er will und was wir wollen? Wir haben 2018 und reden immer noch nicht offen über unsere sexuellen Bedürfnisse? Stattdessen lästern wir mit Freundinnen über die vermeintlichen Versager. Wir rennen angesäuselt in „Shades of Grey“ und vergnügen uns kichernd wie kleine Mädchen, die etwas Verbotenes tun. Vermeintlich aufgeklärt rennen wir durchs neue Jahrtausend. Trotzdem erleben ca. 60 Prozent aller Frauen nie einen Orgasmus und leiden unter Orgasmusstörungen! Echt jetzt? Ernsthaft? Die Welt verkommt immer weiter zur zeigefreudigen Pornobühne und wir werden sexuell immer frustrierter, denn im echten Leben zieht niemand blank.

Keine Angst! Es gibt Hoffnung!

© Sunny Möller

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TÄUSCHUNGSMANÖVER TEIL 6 – AUF DER SUCHE NACH MR. RIGHT ODER SO ÄHNLICH – HEUTE: Der Spielzeugmann

„Timo findet es erotisch, wenn ich tagsüber mit Liebeskugeln rumlaufe und ihm erzähle, was ich so dabei fühle.“

Ich hatte mich schon gewundert, warum meine Freundin ständig so einen schrägen Blick drauf hatte beim Laufen. Sie traf sich seit ein paar Wochen mit Timo aus der Marketingabteilung ihrer Firma.

„Und?“

Sie lächelte etwas gequält.

„Na ja, ich probiere es gerade aus. Es ist ein bisschen so, als würde er die ganze Zeit in mir stecken. Er ruft mindestens zehn mal am Tag an und fragt den Status ab. Am Anfang fand ich das noch ganz antörnend, aber mittlerweile nervt es etwas. Außerdem fallen die Dinger raus, wenn ich niesen muss. Wenn wir uns dann abends sehen, hab ich gar keine Lust mehr auf ihn. Und sie sind rosa, Sunny! Rosa! Als ob das jemand sehen würde.“

„Wie findet Timo das?“

„Er meint, wir hätten mich noch nicht richtig ausbalanciert und sollten noch mal Nippelklemmen dazu probieren!“

Er schien sie auf irgendeine Weise spicken zu wollen wie ein Spanferkel. Ich musste lachen. Wann kommt sie auf den Lustspieß? Ich dachte an Pole-Dance.

„Und was denkst du?“

Sie musste husten und schlug ruckartig die Beine übereinander. Husten schienen die Kugeln wohl auch nicht so gut in ihrer Position zu halten.

„Ich denke, ich mache Schluss! Am Ende sehe ich aus wie ein Weihnachtsbaum, innen wie außen!“

Gibt sie zu früh auf? Könnte ein klärendes Gespräch den Sex vielleicht doch in die richtige Richtung lenken? Gegen kleine Spielereien im Bett ist ja prinzipiell nichts einzuwenden. Ich denke, jeder trägt einen, mehr oder minder großen Fetisch in sich. Das Ausmaß ist wie bei allen anderen Dingen, ziemlich entscheidend. Und ist es wirklich ein Fetisch oder eine Möglichkeit, der sexuellen Langeweile zu entgehen?

So hatte ich mit 20 ein paar Dates mit einem angehenden Mediziner, der im Bett plötzlich seinen Mundschutz tragen wollte und anfing, mich mit seinem Skalpell zu pediküren. Außerdem schwärmte er begeistert von den Hautschichten meines Wadenbeins, während er mir die Hornhaut von den Füßen kratzte. Es blieb bei ziemlich weichen Füßen. ich habe ihn nie wieder gesehen und doch beschleicht mich immer das leise Gefühl, ich finde ihn irgendwann bei Google zwischen Ted Bundy und Baumeister als „Skalpello, den Schlächter“, wieder.

Die Frage ist, zu welchem Zeitpunkt kommen die einschlägigen Spielzeuge ins Spiel? Oder gehen viele auch lieber gleich fremd, um den erotischen Nervenkitzel woanders aufzufrischen? Während uns in der ersten Phase der Verliebtheit auch ein Baumwollschlüpfer und ein unrasiertes Bein nicht aus der erotischen Fassung bringt, verlangt eine längere Beziehung oft nach mehr Entertainment. Es liegt ein schmaler Grad zwischen, wie toll, jetzt kennen wir uns schon so gut, dass wir exotischere Stellungen ausprobieren und oh mann, wenn wir es jetzt schon wieder von hinten in der Dusche tun, muss ich wenigstens mal anderes Duschgel besorgen.

Im Verlauf einer langjährigen Beziehung, vielleicht sind mittlerweile auch schon Kinder dabei, muss man schon erfinderisch werden, um das Feuer am Lodern zu halten. Dessous, Nippelklemmen und Dildos in allen Formen und Farben. Die kauft man auch nicht mehr heimlich in einer unauffälligen Verpackung, nein, man geht auf tupperähnliche Vibratorenpartys und würgt gemeinsam den Gummilurch. Mir ist übrigens aufgefallen, dass die Besucherinnen solcher Partys meist auch einen Thermomix zuhause haben… Wenn der Dildo nicht reicht, das Angebot ist vielfältig.

Plüschhandschellen, spanische Fliege, Überraschungspakete „Super-Sexbombe“, Plugs und Liebeskugeln, also eine Rundumausstattung für jede Körperöffnung oder erogene Zone. Ist das nötig? Kommen wir sonst irgendwann nicht mehr auf Touren? Hat die sexuelle Anziehungskraft ein Verfallsdatum?

Wen haben wir noch nicht? Ich nenne ihn gerne Ed von Schleck!

© Sunny Möller

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TÄUSCHUNGSMANÖVER TEIL 5 – AUF DER SUCHE NACH MR. RIGHT ODER SO ÄHNLICH – HEUTE: DER REINLICHE

Mit der Sauberkeit ist das so eine Sache. Während zu früheren Zeiten alles übergepudert wurde und etwas später der Busch wirklich noch seinem Namen alle Ehre machte, wird heute geschrubbt, enthaart und desinfiziert, was die Hygieneindustrie so hergibt. Gut, man hatte damals sicherlich mit so Erscheinungen wie Syphilis, Sackratten und anderen Tierchen zu kämpfen, aber hey, die Seuchen haben uns auch heute nicht verlassen, hinzu kommen die ganzen Kontaktallergien durch irgendwelche Waschsubstanzen. Ganz nebenbei ist hierzulande auch die Krätze wieder auf dem Vormarsch an deutschen Grundschulen und Kindergärten. Schuld daran sind natürlich die Flüchtlinge, genau so wie am Knoblauchpreis, erklärt mir ein fast zahnloser Jogginghosenträger beim Aldi! „Außer mein Schnapppps, die Dame, den hammse noch nich teurer jemacht. Dürfen se ja auch nich, die Mosleme, nääääh? Aber den Knoblauch fressen se uns wech. Ich sach ihnen, das wird noch böse enden! Von 99 Cent auf 1,29 Euro den Knoblauch, eine Frechheit! Schönen Tach noch!“ Ich schweife ab, aber der Typ war jetzt mal nicht so sauber, deshalb passt er doch rein. 🙂

Kommen wir zurück zu unserem Mr. Right. Wir sind ihm dicht auf den Fersen. Heutzutage muss alles sauber sein, angefangen mit dem Image. Und beim Sex? Schmutzig sind nur die entsprechenden Filme und die riechen nicht.

Der Spruch, ich kann dich gut riechen, kommt nicht von ungefähr. Kennt ihr das? Der Geruch des einen Mannes ist so anziehend, dass man möglichst ganz dicht in seiner Nähe sein möchte. Augen zu und einatmen. Die Mischung aus Körperwärme, dem letzten Kaffee, die Reste eines, vor zwei Tagen benutzten Parfums, die leicht verschwitzten Haare, die in der Sonne schimmern. Einatmen, ansehen, genießen.

Und dann gibt es die überladenen Reinlichkeitsfanatiker, bei denen nichts mehr so riecht, wie sie selbst. Duschgel, Peeling, Waxing, Bleeching, Pediküre, Maniküre, Kur, Conditioner, Körperlotion, Deo, Aftershave, Eau de Toilette, Mundspray und und und. Bloß nichts von sich durchriechen lassen. Vielleicht treffen wir deshalb oft die falsche Partnerwahl. Wir merken nicht mehr, was uns stinkt.

So ein bisschen erinnert es mich an den völlig geruchslosen Protagonisten Jean-Baptiste, aus Süßkinds ‚Parfum’. Er destillierte haufenweise Jungfrauen, um sich damit zu überschütten und somit an Attraktivität zu gewinnen. Gut, das Volk fraß ihn auf, aber meine Güte, irgendwas ist ja immer. „Ich habe dich zum Fressen gern“ mit völlig neuer Bedeutung. Aber die Botschaft ist klar, die Ursprünglichkeit macht anziehend. Jedenfalls ging mir das immer so. Ein Kerl soll auch gefälligst wie ein Kerl riechen und nicht wie das Testobjekt einer übereifrigen Avon-Beraterin. Ich war mal kurzfristig mit so einer sagrotanisierten Nacktschnecke verbandelt, für mich die hygienische Hölle. Nacktschnecke deshalb, weil der Typ komplett enthaart war. Achseln, Beine, rund ums Ding, meine Güte, der hatte nicht ein Haar am Sack. Ich wollte den gar nicht anfassen, denn er war epiliert und nicht rasiert. Bei einer Rasur konnte man ja noch erspüren, dass da irgendwo, irgendwann mal Haare waren, bei dem war alles delphinglatt. Da das männliche Geschlecht ja generell nicht unbedingt jeden Schönheitswettbewerb gewinnen würde, so umspielt ihn doch eine anständige Intimfrise einigermaßen erregungsfreudig. Dieser Anblick allerdings erinnerte mich wirklich eher an besagte Tiere, die bei feuchtem Wetter durch die Rabatten kriechen. Nur richten die sich nicht irgendwann auf. Sex? Unvorstellbar! Ich bewegte mich mit meinen konventionell rasierten Achseln Richtung Ausgang, noch bevor bei ihm was wachsen konnte und das in jeglicher Form.*

Und begegnet dir irgendwann so ein Putzschwamm, dann renn! Du wirst dich immer schmutzig fühlen. Denn er duscht vor dem Sex, nach dem Sex und dazwischen auch. Du wirst einen Spleen entwickeln, damit du bloß keine natürlichen Marken hinterlässt. Du wirst in deine Hand hauchen, die Nase unter die Arme klemmen, du wirst duschen, shaven, epilieren, optimieren und zum Schluss dreimal am Tag dein Höschen wechseln, um nichts mehr von dir preiszugeben. Seelenlos wie Meister Proper. Aber willst du das?

Und dann? Der Spielzeugmann!

© Sunny Möller

* wie mir ein Freund mitteilte, lassen sich viele Männer den Intimbereich enthaaren, damit ihr bestes Stück größer aussieht. Also ein ähnliches Phänomen wie Längsstreifen bei Übergewicht?

Allgemein, Alltagstauglich, Stimmungslage

Erster Kuss

Kleines Café, viele Nischen, viele Leute, ich alleine, schön, denn gar nicht einsam, Nachbartisch, erstes Date, was machst du so, magst du Kino, du hast schöne Augen, ich mag deine Hände so, leises Kichern, errötende Wangen, Stühle kippeln, Stühle rücken, Bedienung kommt, zieht die Kuchengrenze, leises Seufzen, Moment verpasst, Kaffee duftet, Kuchen schmeckt, sprechen geht nur zaghaft weiter, Worte, die die Lücken füllen, Pausen etwas kürzer machen, über den Köpfen beider, wie im Cartoon, „Küssen, küssen, küssen“. Sie lächelt, er erwidert, Köpfe näher, Wärme ihrer Lippen spürbar, Herz wird schneller, Sahne süßer, Kaffee heißer…..“Darf´s für Sie noch etwas sein?“ Sekunde weg, getrennt von der Dienstleistung Überschwang, Seufzen wird jetzt deutlich lauter, Lachen neigt zur Peinlichkeit, leide stumm mit beiden weiter, in Erinnerung an so manchen ersten Kuss, dann, ihr Telefon fängt an zu klingeln, beide lachen wieder, diesmal vor Erleichterung, denn manchmal kann ein solches Klingeln, doch noch zum ersten Kuss verführn…

(c) Sunny Möller