
Leeres Blatt, leerer Kopf, keine Idee, jeder Funke ein Leben entfernt, nichts was mich berührt, entführt, in eine Welt jenseits vom Diesseits. Schließe die Augen, denke an große Themen, die mich bewegen und doch nicht bewegen zu schreiben, zu denken, ein Gedanke reicht aus, zu vermitteln, die großen Gefühle, die Welt zu verrücken, ein kleines Stück. Ein wenig zu rütteln, aufzuwecken aus einer Starre, die wir hassen. Auf der Suche nach Worten, die beschreiben, was wir denken, einen Mitwisser finden, ein Versteher im Dunkeln. Immer tiefer grabe ich in mir, leere Gänge, die Zimmer sind leer. Unbemerkt verschwunden, verabschieden fiel wohl zu schwer. Ein kleines Mädchen greift meine Hand.
„Raus Mamaßen, komm doch!“
Wir gehen durch die Stadt. Der Sommer ist schon weit weg, der Wind nasskalt, kriecht unter die Haut. Meine Tochter sieht nur die Pfützen, schlechtes Wetter ist ihr fremd. Sie bleibt stehen, immer, wenn Musik zu ihr dringt. Lächelt mich an, zeigt auf einen Mann.
Er ist alt, seine Kleidung dünn und verschlissen. Auf dem Schoß hält er eine Gitarre, voll mit Aufklebern, so dass sich das Holz darunter nur erahnen lässt. Unbemerkt rückt Emma-Lilu Stück für Stück an ihn heran. Er beginnt zu spielen. „Tears in Heaven“, seine Stimme klingt voll und trotzdem weit weg, traurig, als ob er das Lied erlebt hat.
Ein Geldstück fällt in seinen Hut. Kleine Hände klatschen. „Bravooo, bravvoo, daafst abba nich traurig sein Mann, so ßön hast du gespielt, dass Pinßessin Lulu fröhlich ist Mann, dankeßööön!
Alte Augen treffen die jungen, alte Augen fangen an zu lächeln. „Wie schön hast du meinen Tag gemacht, kleine Prinzessin Lulu!“
Ein Handkuss fliegt, wir gehen weiter. Manche Tage brauchen keine großen Geschichten, nur Pfützen und kleine, klatschende Hände…
© Sunny Moeller
Emma war ungefähr 2,5 Jahre alt.
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