Schlagwort: Freiheit
Was ich nicht sehe, ist nicht da.
Ich mach die Augen zu.
Eins und zwei, grüner Elefant mal vier.
Zwei Tage hat die Woche nur,
eine Spur in die Unendlichkeit,
zum Lieblingseismann gar nicht weit.
Was ich nicht sehe, ist nicht da.
Alle glücklich, tanzen, lachen.
Sachen machen ohne jemals aufzuhören.
Plötzlich alle wieder nah. Bist du da? Die Welt schreit Ja.
Ich mach die Augen zu, ist das wahr?
(c) Sunny Möller
Sehweg auf dem Gehweg
Wenn ich dich sehe und mich frage ob ich mich sehe, seh ich weg und kann das sehen, was du siehst, wenn ich dich sehe, sehe ich dann mich wenn ich weggehe, weg zu dir wenn ich umdrehe, stehe hier im vorbeigehen, einen anderen der sieht wie ich abdrehe, wehe jemand kreuzt meinen Gehweg und hält mich auf, wenn ich weg geh.
(c) Sunny Möller
Von Wurzeln und Flügeln…
Wenn die Kinder klein sind, gib ihnen Wurzeln, wenn sie groß sind, gib ihnen Flügel. Ich habe mein Bestes gegeben, also das Ding mit den Wurzeln. Seine Wurzeln sind stark, ich habe ihn hin und wieder umgetopft, gedüngt und gegossen. Wir waren ein starkes Team, ohne Worte, manchmal Verständnis nur durch einen Blick.
Irgendwann fing mein Sohn an, sich selbst zu gießen, zu entscheiden, wohin seine Wurzeln wachsen und seine Flügel wurden größer. Waren nicht gestern erst die ersten Schritte, die ersten Worte, der erste Kindergartentag und der erste wackelnde Milchzahn?
„Ich würde gerne ein Jahr in Amerika zur Schule gehen, Mama! Du hast so viel erzählt von deiner Zeit dort! Ich möchte das auch. Kriegen wir das hin?“
Und eieiei, war ich cool! „Klar kriegen wir das hin!“ Organisation, Verträge, Impfungen, Gastfamilie, Abschiedsparty, für Mama kein Problem. Ich bin schließlich keine Helikoptermutter, die sich verzweifelt an ihre Kinder klammert.Soweit, so gut. Sonntag ist es soweit. Luke macht sich auf den Weg, weit, weit weg, ein Jahr in ein neues, unbekanntes Leben. Und jetzt, tatsächlich, überrennen mich meine Muttergefühle. Von Stolz, Freude, Abschiedsschmerz, Aufregung und ein bisschen Angst ist alles dabei. Auch für mich wird dieses Jahr ein neues, unbekanntes Leben werden und eine große Herausforderung, sich neu zu finden, mit der kleinen Schwester, die plötzlich für ein Jahr ein Einzelkind sein wird. Auch ihre Flügel werden weiter wachsen.
Was ich dir wünsche, Luke? Eine unvergessliche Zeit. Ein spannendes Leben in einer neuen Familie, neue Freunde und so viel Selbstständigkeit, dass du bereit bist, dich entwurzeln zu können, um frei zu fliegen. Ich liebe dich, mein Kind, bis zu den Sternen und zurück.
Luke wird wiederkommen, zumindest für eine kleine Weile. Er wird uns berichten, von seinem Abenteuer USA. Ich bin gespannt! ❤
© Sunny Möller
Freiheit
Albert Schweizer schrieb über Freiheit