Allgemein

Wenn es Liebe ist…

Schmetterlinge, Glücksgefühle, kein Moment ein andrer Sinn,

Hunger, schlafen, machen müssen, an was andres als ans Küssen denken,

ist nicht drin,

Niemals enden sollte das Gefühl, doch auf der Länge nutzt es ab,

Schmetterlinge werden schlichte Falter, Glücksgefühl frisst sich an der Langeweile fett.

Solls denn das gewesen sein, nie wieder peng und boom und bang?

Nein, denn irgendwo in einer Ecke, hat die Zeit etwas versteckt,

es ist dieser fast vergessene Funke, der die Liebe immer wieder neu entdeckt.

© Sunny Möller

Allgemein

Der Sternenläufer und das Mädchen

„Du wirst gehen, sie zu finden. Erkennen wirst du sie, denn sie ist eine Suchende. Ihr Blick wird dich fragen, ob du die Antwort kennst. Die Antwort auf ihre Fragen, die sie nicht stellt. Die du dennoch kennst, begreifst, in dich aufnimmst und berührst. Eile dich, Sternenläufer, denn die Zeit ist nicht dein Freund. Gib ihr dein Licht und so werdet ihr finden, die Antwort, die Fragen, das Glück, um zu sehen, was verborgen, im Anfang, als ganzen Teil vom Stück.“

Dunkel war der Wald, in den sie trat. Die Wege nicht sichtbar, jedes Geräusch verschluckt von Natur. Ihr Kopf war leer. Sie musste finden, hatte Fragen, ohne Antwort, kein Sinnen zum Morgen. Vielleicht sollte sie rufen, flehen, wimmern vielleicht. Die Angst fraß die Wünsche, brach Handeln sogleich. Nur laufen, vielleicht kommst du an, am Ende des Anfangs, ist der Anfang das Ziel. Zu viel? Worte, oft sinnlos, ohne Inhalt gewählt. Gibt es da etwas, ein Jemand, der hilft?

Sei still, im Schweigen sind Worte, ausgesprochen im Geist. Plötzlich wird es heller, Gegenwart fühlbar, ganz nah und trotzdem nicht da.

„Wer bist du? Wo bist du? Ich kann dich nicht sehen!“

Die Stille, sie lärmt, das Warten auf Antwort ist lauter denn je.

„Ich bin hier, mitten im Licht! Ich kann nicht viel dunkler, denn das Licht, das bin ich! Komm einfach näher, hab keine Furcht, ich gebe dir Antwort, still deinen Durst!“

Näher und näher kam sie der Stimme, von Magneten gezogen, hin zu dem Licht. Eine Hand löste sich aus diesem Schein, ihre zu greifen, nicht mehr allein. Augen in Augen, Seelen berühren, verführen zum Bleiben, einfach zu sein.

„Sag mir die Antwort, gib mir den Halt! Kann nicht länger warten, so einsam und kalt!“

Das Licht wird noch heller und wärmer zugleich.

„Du brauchst sie nicht, diese Antworten. Du brauchst Fragen, ein Leben lang. Denn Antworten sind Stillstand, mit dir nicht verwandt.“

(c) Sunny Möller

Wer wissen möchte, was eine Autorin abends früh um acht, senkrecht liegend im Keller macht, der bestellt den Sternenläufer direkt bei mir. Versand natürlich inklusive. ❤

© Sunny Möller

Allgemein

Über den großen Teich…

Hi! Mein Name ist Luke, ich bin Sunnys Sohn, und vorletzte Woche habe ich mich auf eine lange Reise gemacht. Ich verbringe ein Schuljahr im Ausland und zwar an der Park Center Senior High in Minneapolis MN in den USA.


© Luke Möller

Das alles hat damit gestartet, dass meine Mutter und ich letzten Sommer auf diese verrückte Idee gekommen sind, mich in die USA zu schicken. Ein großes Abenteuer, dachte ich! Cool, endlich mal den American way of life kennenlernen. Klasse. Dort werde ich ganz neu sein, ich habe noch kein festgelegtes Image. Was da aber alles für ein Papier- und Vorbereitungskram dran hängt, das wusste ich nicht. Fragebögen, Gastfamilie finden, Untersuchungen und für das Visum nach Berlin, ich dachte, ich werde verrückt. Doch dann war es endlich soweit. Der 25. August sollte mich für ein Jahr in ein neues Leben bringen. Klar, ich war schon ein paar mal geflogen, aber nie so weit von zuhause weg und nie allein. Ich würde mich morgens um 6 von meiner Familie verabschieden und in den Flieger steigen. Der Abschied fiel gar nicht so schwer, ich war viel zu aufgeregt. So lange hatte ich auf diesen Tag gewartet.


Mein Leben in einem Koffer


Der Abschied von Emma fiel am schwersten

Ich fliege über Amsterdam. Ziemlich großer Flughafen, hoffentlich schaffe ich das. Weite Wege von Gate zu Gate, ich muss mich ranhalten! Bloß nicht ablenken lassen! Das dauert mindestens ne Stunde!! Oder auch nur 10 Minuten. Ich war schnell, zu viel Schiss den Flieger nach Amerika zu verpassen. Egal, besser so, als zu spät. Ich bin total müde. So langsam wird mir klar, dass ich erst einmal auf mich allein gestellt bin. Nicht nur für den Flug, sondern auch in Amerika. Klar, ich habe Gasteltern, aber doch wird es anders sein als zuhause. Ich hoffe, sie sind nett.

Nach drei Stunden Wartezeit geht es endlich los, über den großen Teich, wie man so schön sagt. 13 Stunden Flugzeit und ein voller Airbus mit mir drin auf den Weg nach Minneapolis, Hightech Monitore mit Fernbedienung-Controller-Hybriden, Wasser in kleinen Plastikschalen anstatt in Flaschen und ab und zu kostenloses Essen wie z.B: kleine Pizzen. Aufgeregter war ich, glaube ich, noch nie!

Und dann bin ich plötzlich da. Der Flieger landet, alle gehen durch die Sicherheitskontrollen, ich bekomme Panik, dass irgendwas mit meinen Papieren nicht stimmt, aber es ist alles ok. Ich hole meinen Koffer und dann gehe ich die Rolltreppe runter wo mein Gastvater Theo auf mich wartet. Ich habe es geschafft und doch zu müde, um stolz zu sein. Ich erfahre von Theo, dass mein Gastbruder aus Madrid auch gleich ankommt. Er ist auch über Amsterdam geflogen, nur eine Stunde später.

Ich hoffe, wir mögen uns. Was, wenn er mich nicht ausstehen kann, oder ich ihn nicht. Wir werden uns ein Zimmer teilen, ein ganzes Jahr. Kann richtig cool werden oder total ätzend. Als er auf mich zukommt, ist sofort irgendwie alles klar. Das passt! Ich weiß nicht, ist es vielleicht das gleiche „Schicksal“, was wir jetzt teilen oder habe ich jetzt einen Freund fürs Leben gefunden? Ich bin echt gespannt.


© Luke Möller

Jetzt geht es in unser neues Zuhause…zuhause, ich bin gespannt. In einer Woche geht die Schule los. Viele Grüße vom andern Ende der Welt,

Euer Luke

Kinderwelt

Der Wollwerf und der Überfant

Ein Wollwerf und ein Überfant zogen einst durchs ganze Land.
Um Freunde hier und da zu finden.

Der Wollwerf, der sah ganz schaurig aus. Im Maul ganz spitze, scharfe Zähne und am Po, vom Schaf die Mähne.

Und der Überfant? Na, der war überhaupt kein Elefant. Vorn den Rüssel kunterbunt und das Hinterteil vom Hund.

Der Wollwerf fragte: „Wo gehen wir als Erstes hin?“
Der Überfant antwortete: „Zu dem Delphin! Der ist immer gut gelaunt und schlau!“
Der Wollwerf nickte: „Ja, genau!“
Am großen Meer dann angekommen, kam ein Delphin gleich angeschwommen.
„Delphin, willst du unsere Freundschaft teilen?“
„Wie habt ihr euch denn das gedacht, ihr Beiden?
Ich leb´ im Wasser, ihr an Land, ich muss hier bleiben, ihr am Strand.“

Traurig zogen beide weiter, dachten, vielleicht wäre es gescheiter, einen Freund an Land zu suchen.
„Ich hab´s,“ sagte da der Wollwerf mutig. „Wir gehen zu den Schafen hin, schließlich ist bei mir ein halbes drin!“
Als sie endlich eine Wiese fanden, sahen sie gleich, dass dort viele Schafe standen.
Der Wollwerf versuchte netter auszusehen und begann den wolligen Po nach vorn zu drehn.
Diesmal ergriff der Überfant das Wort. „Bleibt doch hier und rennt nicht fort!“
Erschrocken schauten ihn die Schafe an. „Nein, das kannst du schnell vergessen, der Wollwerf will uns doch nur fressen!“

Dem Wollwerf wurd´ das Herz ganz schwer: „Überfant, ich hab bald keine Hoffnung mehr!“
„Lieber Wollwerf, du bist doch kein Schuft! Komm, wir versuchen es bei den Tieren in der Luft!“
Nach ein paar Wochen dann, kamen sie bei einem Adler an. „Lieber Adler, wir sind einsam!“
Schnell flog er weg und sagte: „Nein danke, wir haben nichts gemeinsam!“

So suchten sie Tag ein, Tag aus
und stellten am Ende fest mit Graus,
kein Tier wollte ihre Freundschaft teilen.

Immer nur die gleichen Fragen, warum sie denn so komisch waren.
„Warum heißt du denn nur Überfant?“
„Na, weil ich nicht ausseh´ wie ein Elefant!“
„Und du?“ Ängstlich schauten sie den Wollwerf an.
„Wo kommt denn bloß dein Name her?“
„Meine Mama, ein Schaf, liebte einen Werwolf sehr!“

Am Ende standen sie noch alleine da,
fanden niemanden, der auch anders war.

Plötzlich schauten sie einander an, schlugen sich vor den Kopf und dann,
war es einfach klar, dass der beste Freund stets bei ihnen war.

„Ich bin bunt, na und“, sagte dann der Überfant.
„Und du wirst nur als Monster anerkannt.
Wichtig ist doch für Freundschaft das,
was du tief im Herzen hast!“

(Luke und Sunny Möller)

© Sunny Möller