Alltagstauglich

Mann – glücklich – eine Gegendarstellung

Mein Artikel „Mann-glücklich“ wurde leider nicht von allen Seiten positiv aufgenommen. Ein paar Männer waren tief getroffen!

„Sag mal Sunny, spinnst du jetzt eigentlich total?“

Gespräch mit einem guten Freund.

„Wie stellst du uns denn dar, als eine Horde schwanzgesteuerter Hirnamputierter!“

„Aber wenn ihr so am glücklichsten seid!“

Ein empörter und sogar leicht gekränkter Blick schlug mir entgegen. Das könnte jetzt interessant werden. Er holte Luft, das sprach für mehr als ugga ugga.

„Was glaubst du eigentlich, warum wir uns wieder so zurückziehen? Weil man Euch Frauen ohnehin nichts recht machen kann!“

´Euch Frauen´ stimmte mich immer leicht aggressiv.

„Ständig liest und hört man von Euch, wie der Traummann zu sein hat! Gut sollte er aussehen, Humor muss er haben, Geld auch nicht unwichtig, verständnisvoll, gefühlvoll, zärtlich, intelligent, treu, und und und! Vielleicht haben wir uns irgendwann wieder mehr auf unseren Schwanz konzentriert, weil der einfacher zufrieden zu stellen ist. Denn was passiert denn, wenn du für die Frau deiner Träume der Märchenprinz sein willst?

„Emanzipiert wollt ihr sein, aber einen Mann ansprechen, um Gottes Willen. Nachdem wir ordentlich gekratzt haben, lasst ihr euch eventuell zu einem Date hinreißen, was natürlich, trotz Gleichberechtigung, von uns finanziert wird. Wo läge auch Euer Wert, bei getrennten Kassen? Wenn wir Pech haben, müssen wir uns beim Essen dann auch noch anhören, was ihr schon für scheiß Typen kennengelernt habt, die die moderne Frau von heute, nicht ansatzweise zu schätzen wissen.

Ihr wollt zwar Kerle, starke Männer, die euch erobern, halten und beschützen. Aber das reicht schon lange nicht mehr!

Zeigst du große Gefühle, bist du ein Weichei, hältst du sie zurück, ein Arschloch. Machst du viele Geschenke mutierst du zum Schleimer, bei zu wenig zum Geizhals. Hörst du zu, schweigt sie. Gehst du, will sie reden. Trinkst du, bist du ein Säufer, tendierst du zum Wasser, die Partybremse. Wirst du angeflirtet, ein Ficker, wenn nicht, der Ladenhüter. Sagst du ja, will sie nein. Du kannst es nicht richtig machen! Niemals!“

Ich musste schlucken. Hatte er recht? Waren wir nie zufrieden? Konnte ER nie gewinnen?

„Und weißt du Sunny, was das Schlimmste an der ganzen Sache ist?“

„Was?“

„Die Guten vergesst Ihr! Eure größten Lieben sind immer die Arschlöcher!“

Ich dachte nach. Versuchen wir unsere Männer zu unterdrücken und klein zu halten, damit sie nicht ihrer wahren Bestimmung folgen können? Reizt uns der Reiz „beherrscht“ zu werden und wollen wir es uns nur nicht eingestehen? Der sensationelle Erfolg von „Shades of Grey“ wäre erklärt!  Vielleicht haben auch wir die Höhle nie richtig verlassen…..

© Sunny Möller

Alltagstauglich

Probier mal…..!

 

Man muss neue Dinge anprobieren, um zu sehen, ob sie passen. Oft sehen sie von außen perfekt aus, aber wenn du näher herankommst, fällt dir auf, dass eine Naht fehlt, der eine Ärmel kürzer ist, als der andere. Oder du bekommst deinen großen Zeh nicht in die atemberaubenden Schuhe. Du willst aber unbedingt, dass das Ding passt. Also zupfst und ziehst du daran herum, drehst dich immer wieder vorm Spiegel hin und her und versuchst deine Füße in die Schuhe zu quetschen. Es klappt nicht. Schließlich stehst du draußen mit deinen alten Sachen, deinen alten Schuhen. Es fühlt sich gut an. Einzig das bunte Tuch um deinen Hals ist neu. Manchmal reicht eben schon ein Tuch.

© Sunny Möller

Alltagstauglich

Leben in Serie

Leben in Serie

Es ist wieder einmal soweit. Es heißt Abschied nehmen, von liebgewonnen Freunden und lästigen Nervtötern. Als man mir vor Jahren meine Freundin Carrie nahm, hat es mich 3 Nächte und unzählige Flaschen Prosecco gekostet, meine Lebensfreude wieder zu finden. Ich war Teil von „Sex and the City“.

Hasste Carrie für ihr Unvermögen die Richtigen von den Falschen zu unterscheiden. Und immer wieder dieser blöde Mr. Big, bei dem ich gar nicht wusste, was da eigentlich so big war. Ich erkannte alle Tricks, auf die ich selbst schon reingefallen war. Aber am Bildschirm schlug ich mir vor den Kopf und bedauerte die Protagonistin, wie man nur auf so viel Schwachsinn und Bauchpinselei reinfallen konnte.

Ich liebte Charlotte für ihr naives Selbstverständnis, der großen Liebe zu begegnen. Und dann hatte sie ihn endlich gefunden, den Schottenrock tragenden, schon etwas abgehalfterten, ehemaligen Twin Peaks-Darsteller mit Erektionsproblemen! Für Charlotte niemals ein Grund zur Resignation. Da wurde rausgeholt, was runterzuholen war. Am Ende wenigstens ein Cover für Homes & Gardens.

Ich bewunderte Miranda für ihre Hingabe zum eineiigen Steve. Obwohl sie endlich mal zwei Typen am Start hatte! Ich persönlich hätte mich ja für das afroamerikanische Sahneschnittchen entschieden. Die Auswahl ist schließlich nicht so groß bei einer lesbischen, kurzhaarigen Enddreißigerin!

Und Samantha stand meines Erachtens für die wahre Emanzipation der Frau. Sie benutzte Männer, die so eigentlich nur Frauen benutzten. Für viele einfach eine Schlampe, für mich eine wahre Poetin der Neuzeit.

“Das Land wird besser von einem gutaussehenden Mann regiert. Schaut euch Nixon an. Mit dem wollte niemand ins Bett und dafür versaute er das Land”.

“Ich habe mit ihm gevögelt. Ich bin sechsmal gekommen. Mehr muss ich nicht von ihm wissen.”

“Du kannst zu einem Mann sagen: “Ich hasse dich” – und du bekommst den besten Sex deines Lebens. Aber sagst Du zu ihm: “Ich liebe dich” – siehst du ihn niemals wieder!”

Nur einige von vielen „Ergüssen“, die mein Leben bunter gemacht haben.

Ich habe es verkraftet. Junkies ersetzen eine Droge durch eine andere. Mein neues Koks waren „Desperate Housewives“. Naheliegend, weil ich inzwischen selbst zu Mann und Kind gekommen war. Und schon wieder hatte ich die perfekte Identifikationsquelle. Gut, ich würde ebenso wenig von ihnen lernen, wie von den New Yorkerinnen, doch man fühlt sich einfach nicht so allein in seinem Alltagsorbit…und sie machen Dinge! Spezielle Dinge. Sie tragen Twinsets und führen Kriege mit Muffins, sie vögeln den Gärtner und mähen nachts im Cocktailkleid den Rasen, um nicht aufzufliegen, sie lästern, manipulieren, töten und betrügen, zum Wohl des großen selbst inszenierten Ganzen. Und wieder lache, leide, hoffe und bange ich mit ihnen. Bis zum Schluss. Und jetzt?

Keine Dealer in Sicht, mit dem nächsten „Kick“…….H I L F E!!!!!

© Sunny Möller

Alltagstauglich

Handbuch einer guten Ehefrau

(aus: Houskeeping Monthly, 13. Mai 1956 ?)

Halten Sie das Abendessen bereit. Planen Sie vorausschauend, evtl. schon am Vorabend, damit die köstliche Mahlzeit rechtzeitig fertig ist, wenn er nach Hause kommt. So zeigen Sie ihm, dass Sie an ihn gedacht haben und dass Ihnen seine Bedürfnisse am Herzen liegen. Die meisten Männer sind hungrig, wenn sie heimkommen und die Aussicht auf eine warme Mahlzeit (besonders auf seine Leibspeise) gehört zu einem herzlichen Empfang, so wie man ihn braucht.

Machen Sie sich schick. Gönnen Sie sich 15 Minuten Pause, so dass Sie erfrischt sind, wenn er ankommt. Legen Sie Make-up nach, knüpfen Sie ein Band ins Haar, so dass Sie adrett aussehen. Er war ja schließlich mit einer Menge erschöpfender Leute zusammen.

Seien Sie fröhlich, machen Sie sich interessant für ihn! Er braucht vielleicht ein wenig Aufmunterung nach einem ermüdenden Tag und es gehört zu Ihren Pflichten, dafür zu sorgen.

Räumen Sie auf. Machen Sie einen letzten Rundgang durch das Haus, kurz bevor Ihr Mann kommt.

Räumen Sie Schulbücher, Spielsachen, Papiere usw. zusammen und säubern Sie mit einem Staubtuch die Tische.

Während der kälteren Monate sollten Sie für ihn ein Kaminfeuer zum Entspannen vorbereiten. Ihr Mann wird fühlen, dass er in seinem Zuhause eine Insel der Ruhe und Ordnung hat, was auch Sie beflügeln wird. Letztendlich wird es Sie unglaublich zufrieden stellen, für sein Wohlergehen zu sorgen.

Machen Sie die Kinder schick. Nehmen Sie sich ein paar Minuten, um Ihre Hände und Gesichter zu waschen (wenn sie noch klein sind). Kämmen Sie ihr Haar und wechseln Sie ggf. ihre Kleidung. Die Kinder sind ihre „kleinen Schätze“ und so möchte er sie auch erleben. Vermeiden Sie jeden Lärm. Wenn er nach Hause kommt, schalten Sie Spülmaschine, Trockner und Staubsauger aus. Ermahnen Sie die Kinder, leise zu sein.

Seien Sie glücklich, ihn zu sehen.

Begrüßen Sie ihn mit einem warmen Lächeln und zeigen Sie Ihm, wie aufrichtig Sie sich wünschen, ihm eine Freude zu bereiten.

Hören Sie ihm zu. Sie mögen ein Dutzend wichtiger Dinge auf dem Herzen haben, aber wenn er heimkommt, ist nicht der geeignete Augenblick, darüber zu sprechen. Lassen Sie ihn zuerst erzählen – und vergessen Sie nicht dass seine Gesprächsthemen wichtiger sind als Ihre.

Der Abend gehört ihm. Beklagen Sie sich nicht, wenn er spät heimkommt oder ohne Sie zum Abendessen oder irgendeiner Veranstaltung ausgeht. Versuchen Sie stattdessen, seine Welt voll Druck und Belastungen zu verstehen. Er braucht es wirklich, sich zu Hause zu erholen. Ihr Ziel sollte sein: Sorgen Sie dafür, dass ihr Zuhause ein Ort voller Frieden, Ordnung und Behaglichkeit ist, wo Ihr Mann Körper und Geist erfrischen kann.

Begrüßen Sie ihn nicht mit Beschwerden und Problemen.

Beklagen Sie sich nicht, wenn er spät heimkommt oder selbst wenn er die ganze Nacht ausbleibt. Nehmen Sie dies als kleineres Übel, verglichen mit dem, was er vermutlich tagsüber durchgemacht hat.

Machen Sie es ihm bequem. Lassen Sie Ihn in einem gemütlichen Sessel zurücklehnen oder im Schlafzimmer hinlegen. Halten Sie ein kaltes oder warmes Getränk für Ihn bereit.

Schieben Sie Ihm sein Kissen zurecht und bieten Sie ihm an, seine Schuhe auszuziehen. Sprechen Sie mit leiser, sanfter und freundlicher Stimme.

Fragen Sie ihn nicht darüber aus, was er tagsüber gemacht hat. Zweifeln Sie nicht an seinem Urteilsvermögen oder seiner Rechtschaffenheit. Denken Sie daran: Er ist der Hausherr und als dieser wird er seinen Willen stets mit Fairness und Aufrichtigkeit durchsetzen. Sie haben kein Recht, ihn in Frage zu stellen.

Eine gute Ehefrau weiß stets, wo ihr Platz ist.

AAAAAAAAAHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHH!!!!!!!

Sunny und das Handbuch einer guten Ehefrau

Ich konnte die ganze Nacht nicht schlafen! War es wirklich das, was Männer wollen? Und haben sie es sich heute nur abgewöhnt, weil wir Mädels das nicht mehr mitmachen? Einen Versuch war es doch bestimmt wert, den Mann an meiner emanzipierten Seite mal zu testen…..

Ich hielt das Frühstück für ihn bereit. Ich habe schon am Vorabend vorausschauend die leckeren Sachen im Kühlschrank nach vorne gepackt. Ich hätte vielleicht abends nicht mehr so viel Prosecco trinken sollen, denn der Gang zum Bäcker heute morgen, um die ersten warmen Croissants zu erwischen, war etwas beschwerlich. Aber ich wollte ihm zeigen, dass ich an ihn gedacht habe und mir seine Bedürfnisse am Herzen liegen. Er schlief noch, also bereitete ich mich auf den herzlichen Empfang vor.

Ich machte mich schick. Okay, ich versuchte es, nachdem ich auf dem Klo wieder eingeschlafen war. Nur das kribbelnde Gefühl in den Beinen weckte mich. Die Klobrille hatte die Blutzufuhr abgeschnitten. Nachdem ich wieder stehen konnte, wollte ich mir das verdammte Band in die Haare knüpfen. Ich hatte keine Bänder. Aber Not macht erfinderisch, also tut es auch ein Geschenkband von Weihnachten! Ich wollte adrett aussehen, schließlich war er mit einer Menge erschöpfter Frau zusammen.

Ich versuchte fröhlich zu sein, was nicht ganz einfach war, weil mein Kopf hämmerte. Die Kombi Prosecco und festgeschnürtes Paketband kündigte einen Migräneschub an.

Er schlief noch!

Also machte ich meinen Rundgang durch die Wohnung. Nachdem ich barfüßig auf zwei Legos meines Sohnes getreten war, hüpfte ich mit einem erstickten Schrei gegen die Zimmertür meiner schlafenden Tochter, die gleich darauf brüllte: „Mamaaaa, hier kommt Emmmmmmaaaaaa!!! Ißßß bin aufgesteht!“

Mein Mann schlief noch!!!!! (was er sich natürlich auch verdient hatte)

Ich schob das Aufräumen nach hinten und machte die Kinder schick. Also über Luke legte ich seinen Kommunionsanzug, weil er partout nicht aufstehen wollte und Emma verpasste ich wenigstens eine neue Windel.

Meine kleinen Schätze.

Er schlief noch!!!!!!!!!!!!

Ich kochte Kaffee, machte den Obstteller bereit, schnitt den Lachs in Herzform, streute Rosenblätter um seinen Teller, wärmte die Croissants noch einmal auf und freute mich darauf, ihm zuhören zu dürfen….

ER SCHLIEF NOCH!!!!!!!!!!

Ich ging ganz vorsichtig ins Schlafzimmer. Eine gute Ehefrau weckt ihren schlappen Mann nicht. Ich rückte seine Decke zurecht, streichelte seine Stirn und küsste ihn. Sein Urteilsvermögen und seine Rechtschaffenheit tropften ihm als Sabber aus dem Mundwinkel. Ich tupfte es vorsichtig mit einem weichgespülten Seidentuch ab.

„Schahatz?“

ER SCHLIEF WEITER!!!!!

„Liiieeebling?“

ER SCHNARCHTE!!!!!

„Babyyyy?“

ER DREHTE SICH UM!

„Verdammte Scheiße, heb´ deinen versoffenen Hintern endlich aus dem Bett! Ich habe mich schick gemacht, dir diese belämmerten Labbercroissants besorgt, die kleinen Terrorbiester ruhig gestellt, weil ich dir jetzt zuhören will!!!!!!! STEHHHH AUUUUFFFF!!!!!“

Kurzes Grummeln, die Augen werden halb geöffnet, Brauen genervt nach oben gezogen.

„Spinnst du, oder kriegst du deine Tage?“

Eine gute Ehefrau weiß stets, in welcher Schublade die scharfen Messer liegen!

© Sunny Möller

Alltagstauglich

Schneckenkost

Slow Food (engl. slow – langsam; food – Essen) ist ein Begriff, der von einer gleichnamigen Organisation als Ausdruck für genussvolles, bewusstes und regionales Essen geprägt wurde und eine Gegenbewegung zum Trend des uniformen, globalisierten und genussfreien Fast Food bezeichnet. Die ursprünglich aus Italien stammende Bewegung bemüht sich um die Erhaltung der regionalen Küche mit heimischen pflanzlichen und tierischen Produkten und deren lokale Produktion.
Nach Ansicht des Publizisten Matthias Horx ist „Slow Food“ einer von 18 Trends, die das Leben von morgen auf dem Gebiet der Ernährung beeinflussen werden. Slow Food steht in diesem Zusammenhang für Produkte mit authentischem Charakter (regional, saisonal), die auf traditionelle oder ursprüngliche Weise hergestellt und genossen werden.
Lebensmittel, die nach Slow-Food-Kriterien angebaut, produziert, verkauft oder verzehrt werden, sollen regionale Wirtschaftskreisläufe stärken und Menschen wieder mit Auge, Ohr, Mund und Händen an ihre Region binden. (Wikipedia)
Super, wieder was gelernt! Lassen wir die Welt der Anglizismen mal beiseite. Slow food??? Langsames Essen? Sprechen wir hier über den Verzehr von Tieren, die nicht so schnell voran kommen? Schnecken zum Beispiel, nebenbei bemerkt auch das Maskottchen der Organisation. Oder reden wir eher von dem weitestgehend bewegungsunfähigem Spinat? Food with handicap zuzusagen. Ist das nicht diskriminierend? Herr Horx erklärt es noch genauer. Slow food beinhaltet Produkte mit authentischem Charakter. Verstehe, eine Kohlroulade sollte schon davon überzeugt sein, eine Kohlroulade zu sein. Was machen wir aber mit Nahrungsmitteln, die in einer Identitätskrise stecken? Vielleicht möchte das Lamm von Biobauer Landgraf lieber eine Apfel sein. Und dann? Tut uns leid, multiple Persönlichkeiten kommen uns nicht in die Pfanne. Die Authentizität betrifft auch die Regionalität. Und die Pflanzen mit Migrationshintergrund? Die Tomate, der Paprika, selbst die allseits beliebte Kartoffel, sind irgendwann als Gastarbeiter aus Südamerika in unser Land gekommen. Oder betrifft es nur die kürzlich eingereisten Nahrungsmittel ohne Deutschkenntnisse? Und warum wollen sie mein Ohr an die Region binden? Glaubt ihr denn, wenn ich ein niedliches oink oink aus dem Stall höre, kann ich mein Schnitzel noch genießen?Und wieder ein Tag in der neuen Weltordnung, in der ich mich zurücksehne zu der Zeit als Slow Food noch Eintopf bei Oma war!!!

© Sunny Möller

Alltagstauglich

Schönheitswahn und innere Werte

Um begehrenswert zu sein, braucht Frau straffe, sonnengeküsste Haut, schlanke Beine, einen festen Hintern, langes Wallehaar und möglichst knappe, sexy Klamotten… Völliger Unsinn! Männer sind keine Neandertaler und reagieren auf weitaus subtilere Reize als ein tiefes Dekolleté, oder ein aus der Jeans blitzendes Dessous.

Nein? Ehrlich nicht? Mein Tag fing mit dieser Neuigkeit geradezu rosarot an. Ich vergaß vor lauter Freude meine 350 Situps, beschmierte mein Croissant dick mit Butter und Nutella, versüßte meinen Kaffee mit gezuckerter Sprühsahne und las entspannt weiter was der Geschäftsmann Arun und der BWL-Student Marco so an uns Frauen schätzen……

Klar solltest du gut aussehen, aber wenn du denkst der Besuch bei der Kosmetikerin und Schuhe mit hohen Absätze reichen aus, um die Herren der Schöpfung bei der Stange zu halten, irrst du dich gewaltig!  „Ich gebe gerne zu, dass ich mich nach einem hübschen Mädchen umdrehen würde“, sagt Geschäftsmann Arun. „Aber erst gutes Aussehen in Kombination mit Selbstsicherheit ist wirklich sexy.“

Um ihm also nicht nur auf den ersten Blick den Kopf zu verdrehen, muss es etwas mehr sein.

Auch Werbetexter Thomas mag keine Mäuschen. Er findet, dass jede Frau in der Lage sein muss, sich selbst zu verteidigen, um damit zu signalisieren, dass sie sich „ nicht herumschubsen lassen“ würde.

„Viele Frauen trauen sich einfach nicht, ihrem Mann zu sagen, was Sache ist!“ weiß BWL-Student Marco. Er kann es gar nicht leiden, wenn seine Partnerin zu allem Ja und Amen sagt. Trauen Sie sich also häufiger, den Mund aufzumachen — er wird Sie nicht für eine Zicke halten, sondern als ernstzunehmende Person wahrnehmen!

Business-Analyst Guru steht ebenfalls auf Willensstärke: „Eine engagierte Frau, die für sich selbst einsteht, strahlt und lacht und selbst den Blickkontakt herstellt, die finde ich sexy.“

Software Entwickler Aadithya glaubt sogar, dass Frauen von Natur aus mit mehr körperlicher wie auch mentaler Kraft als Männer gesegnet sind, und dass es genau darauf ankäme: „Neben einem guten Aussehen ist es vor allem diese innere Stärke, die jeder Mann insgeheim an seiner Liebsten bewundert.“

Für Student Stefan geht es um das Gesamtpaket: „Für mich zählt die richtige Kombination aus Charakter und Schönheit!“ Attraktivität ist für ihn nicht nur die Physiognomie, sondern auch die Art, wie seine Herzdame sich bewegt, spricht, lächelt, ihre Gedanken ausdrückt. (Yahoo News)

Während mir die Zuckersprühsahne von der Nase tropfte, hatte ich überhaupt nicht gemerkt wie ich eine der Croissant-Nutella-Bomben in der Hand hatte explodieren lassen. Ich hatte doch wirklich angenommen, meiner Blauäugigkeit entsprechend, jetzt kommt die Zeit der A-Körbchen, der Bauch-Weg-Hosen-Trägerinnen und der Größe-Zero-Verweigerinnen mit dünnen Schnittlauchhaaren. Die geliebt werden, weil sie emphatisch sind, einen Schulabschluss haben, die Abseits von Abfall unterscheiden können, bei denen die fantastischen inneren Werte es nur nicht ganz in den Körper und aufs Gesicht geschafft haben.

Doch was ist das??? Arun, Marco, Thomas, Stephan, Guru und Aadithya? Was ist los mit euch? Bei den beiden letzten Namen sollte man vielleicht auch mal ins Grübeln kommen. Selbst mit 2 Promille habe ich noch Probleme den Aa-Typen auszusprechen. Und was seinen Kumpel Guru betrifft…….Abkürzung? Scherz? Führungsdekadenz? Ich tippe auf Abkürzung für „Ganz-Unten-Richtig-Ugga“ !! Vielleicht haben die Neandertaler heute einen Hochschulabschluss, aber so wie es scheint, tragen sie die Keule immer noch keuchend vor sich her.

Lest euch die Vorlieben doch noch mal ganz in Ruhe durch!!! Die Jungs sind alle vom Fetisch gepackt! Während Thomas offensichtlich im Hasenkostüm den Po versohlt kriegen will, steht der liebe Marco wohl er aufs Anschreien! Mein Freund Guru kommt erst so richtig in Fahrt, wenn sich seine Liebste bei seinem Anblick vor Lachen fast übergeben muss. Aa-Mann schwingt sich ins Pudelkostüm und lässt sich als zweiter verkloppen und Student Stefan braucht einen Eimer Fremdwörter um zum Höhepunkt zu kommen. Ach ja und SCHÖN SEIN sollte sie natürlich auch beim Verprügeln, Anschreien und Zitieren!!!

Auf geht´s Ladies! Es ist so einfach!!!

© Sunny Möller