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Schau mal hin!

Eier, Milch, vielleicht ein bisschen Aufschnitt, wie hieß noch mal dieser Käse, den die Kinder so gerne mögen? Irgendwelche Termine diese Woche? Bald ist Weihnachten, ob es wohl endlich mal schneit?……..Kopf hoch, Sunny! Gesichter, schau mal hin! Sie erzählen etwas! Sie hinein!

…Ich frage mich die ganze Zeit, warum er nicht anruft? Er hat gesagt, der Abend sei grandios gewesen und er ruft die Tage an, was heißt denn, „die Tage“?…

…und wenn es doch was Schlimmes ist, was ist, wenn es Krebs ist? Der Arzt hat so komisch geguckt. „Jetzt machen Sie sich mal keine Sorgen, Frau Kinter!“ Ich habe solche Angst…

…Wenn sie mich jetzt noch einmal in der Öffentlichkeit ´mein Moppelchen´ nennt, krieg ich ´nen Anfall und nenne sie Hängetittchen. Es gab mal Zeiten, da hat sie mich Hengst genannt, da war ihr Busen auch noch weiter oben. Liebe ich sie eigentlich noch?…

…65, ab morgen bist du Rentner Karl, blödes Gefühl, irgendwie. Du hast jetzt immer frei Karl, gutes Gefühl, irgendwie…

…ich hab 2 Fünfen, schon wieder 2 Fünfen, Ole hat gesagt, ich bin zu doof zum Atmen, Papa wird stinksauer sein, ich will gar nicht nach Hause gehen…

…ein Baby, ein Baby, ein Baby, ich glaub es wird ein Mädchen, wie sag ich das Mike, ob er sich freut?…

So viele Gesichter, so viele Geschichten. Alte, Junge, große Nasen, kleine Ohren, kurze Beine, lange Haare, große Augen, schmale Hände, einzigartig jedes Mal! Hinsehen, aufnehmen, ansehen, lächeln, denken, mitfühlen, raten, fragen, erkennen, zuhören, mitgehen.

Schaut mal hin!! Jeder Mensch ein Buch!

© Sunny Möller

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Mistgunst

Mit der Missgunst ist das so eine Sache. Manchmal sitze ich hier und habe das Gefühl, alle sind schneller, organisierter, schlauer, ehrgeiziger, fleißiger und erfolgreicher als ich. Ich bin ein Gönnen-Könner, doch manchmal überkommt mich doch dieses bittere Gefühl des Beneiden. Es ist schon manchmal ein Mist mit der Gunst für andere.

Die andere Mutter, mit den stets perfekt manikürten Nägeln, den modisch ausgewogenen Outfit zwischen Businessfrau, Vamp und sportlicher Triathletin. Dann schau ich an mir runter, mit den flachen Boots, da ich, seit diese Kinderbande in mein Leben getreten ist, keine zehn Meter mehr in mittelhohen Highheels zurücklegen kann, ohne mindestens zweimal umzuknicken.

Während ich gekaufte Muffins zum Klassenfrühstück meiner Tochter mitbringe, stolziert eine andere, natürlich voll berufstätige Mutter mit einem selbstgeschnitzten Gurkenkrokodil herein, dem noch eine kunstvoll gesäbelte Karottenzunge aus dem Maul hängt. Während ich mich von meinem Kind verabschiede, lausche ich dem Gespräch zweier dieser Supermuttis und höre sie von etwas schwärmen, dass mich beinahe so etwas wie Schadenfreude überkommt.

Die eine der beiden scheint eine heimliche Affaire zu haben. „Haaahhh, doch nicht so perfekt!“, denke ich noch. „Oooaaahhh, Frauke. Du kannst dir nicht vorstellen, wie heiß der wird. Der bringt alles zum Schmelzen in Null Komma nix! Ich weiß gar nicht, was ich ohne ihn machen würde!“ Frauke sah sie begeistert an. „Und was hast du dafür bezahlt?“ Die Stimme der Gurken-Frida Kahlo wurde leiser. „Na ja, über 1000 Euro hat er schon gekostet, aber bei dem, was der leistet, war er jeden Cent wert.“ Ich kann es kaum glauben. Wie kann sie sich das leisten?

Zwei Sätze weiter kam dann die Ernüchterung. Die beiden sprachen von einem Thermomix. Dabei sei nebenbei erwähnt, dass ich sie noch nie so liebevoll von ihren Männern habe reden hören. Ob sie die Gurke auch in das Gerät geschmissen hatte und der dann das fertige Reptil rausgeschmissen hatte? Man hört ja immer wieder „Der Thermomix kann alles“, du wirfst alles rein und das Ding spuckt alles fertig wieder aus.

Aber zurück zum Thema. Wie schaffen diese Frauen das nur? Bin ich die einzige, die ständig übermüdet ist, genervt von dem 1000sten Mal ‚Mami, kannst du mal?“ und den ganzen Terminen, die mir ständig um die Ohren ballern? Oder denken diese anderen Frauen genauso über mich? Vielleicht finden sie es ja cool, dass ich in kaputten Jeans, einem alten Nirvana T-Shirt und meinen Uralt-Chucks zum nächsten Elternabend komme. Vielleicht denken sie ja „Cool, sie hat sich nicht in eine Rolle drängen lassen, die sie eigentlich gar nicht leben will“. Während ich mir mit einem Knipser die Nägel auf eine alltagstaugliche Länge stutze, gefällt mir dieser Gedanke immer mehr. Vielleicht beneiden sie mich ja sogar um meine manchmal ungewaschenen Haare, die ich mir morgens um halb acht unter eine Baseballkappe quetsche. Vielleicht.

© Sunny Möller

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TÄUSCHUNGSMANÖVER TEIL 5 – AUF DER SUCHE NACH MR. RIGHT ODER SO ÄHNLICH – HEUTE: DER REINLICHE

Mit der Sauberkeit ist das so eine Sache. Während zu früheren Zeiten alles übergepudert wurde und etwas später der Busch wirklich noch seinem Namen alle Ehre machte, wird heute geschrubbt, enthaart und desinfiziert, was die Hygieneindustrie so hergibt. Gut, man hatte damals sicherlich mit so Erscheinungen wie Syphilis, Sackratten und anderen Tierchen zu kämpfen, aber hey, die Seuchen haben uns auch heute nicht verlassen, hinzu kommen die ganzen Kontaktallergien durch irgendwelche Waschsubstanzen. Ganz nebenbei ist hierzulande auch die Krätze wieder auf dem Vormarsch an deutschen Grundschulen und Kindergärten. Schuld daran sind natürlich die Flüchtlinge, genau so wie am Knoblauchpreis, erklärt mir ein fast zahnloser Jogginghosenträger beim Aldi! „Außer mein Schnapppps, die Dame, den hammse noch nich teurer jemacht. Dürfen se ja auch nich, die Mosleme, nääääh? Aber den Knoblauch fressen se uns wech. Ich sach ihnen, das wird noch böse enden! Von 99 Cent auf 1,29 Euro den Knoblauch, eine Frechheit! Schönen Tach noch!“ Ich schweife ab, aber der Typ war jetzt mal nicht so sauber, deshalb passt er doch rein. 🙂

Kommen wir zurück zu unserem Mr. Right. Wir sind ihm dicht auf den Fersen. Heutzutage muss alles sauber sein, angefangen mit dem Image. Und beim Sex? Schmutzig sind nur die entsprechenden Filme und die riechen nicht.

Der Spruch, ich kann dich gut riechen, kommt nicht von ungefähr. Kennt ihr das? Der Geruch des einen Mannes ist so anziehend, dass man möglichst ganz dicht in seiner Nähe sein möchte. Augen zu und einatmen. Die Mischung aus Körperwärme, dem letzten Kaffee, die Reste eines, vor zwei Tagen benutzten Parfums, die leicht verschwitzten Haare, die in der Sonne schimmern. Einatmen, ansehen, genießen.

Und dann gibt es die überladenen Reinlichkeitsfanatiker, bei denen nichts mehr so riecht, wie sie selbst. Duschgel, Peeling, Waxing, Bleeching, Pediküre, Maniküre, Kur, Conditioner, Körperlotion, Deo, Aftershave, Eau de Toilette, Mundspray und und und. Bloß nichts von sich durchriechen lassen. Vielleicht treffen wir deshalb oft die falsche Partnerwahl. Wir merken nicht mehr, was uns stinkt.

So ein bisschen erinnert es mich an den völlig geruchslosen Protagonisten Jean-Baptiste, aus Süßkinds ‚Parfum’. Er destillierte haufenweise Jungfrauen, um sich damit zu überschütten und somit an Attraktivität zu gewinnen. Gut, das Volk fraß ihn auf, aber meine Güte, irgendwas ist ja immer. „Ich habe dich zum Fressen gern“ mit völlig neuer Bedeutung. Aber die Botschaft ist klar, die Ursprünglichkeit macht anziehend. Jedenfalls ging mir das immer so. Ein Kerl soll auch gefälligst wie ein Kerl riechen und nicht wie das Testobjekt einer übereifrigen Avon-Beraterin. Ich war mal kurzfristig mit so einer sagrotanisierten Nacktschnecke verbandelt, für mich die hygienische Hölle. Nacktschnecke deshalb, weil der Typ komplett enthaart war. Achseln, Beine, rund ums Ding, meine Güte, der hatte nicht ein Haar am Sack. Ich wollte den gar nicht anfassen, denn er war epiliert und nicht rasiert. Bei einer Rasur konnte man ja noch erspüren, dass da irgendwo, irgendwann mal Haare waren, bei dem war alles delphinglatt. Da das männliche Geschlecht ja generell nicht unbedingt jeden Schönheitswettbewerb gewinnen würde, so umspielt ihn doch eine anständige Intimfrise einigermaßen erregungsfreudig. Dieser Anblick allerdings erinnerte mich wirklich eher an besagte Tiere, die bei feuchtem Wetter durch die Rabatten kriechen. Nur richten die sich nicht irgendwann auf. Sex? Unvorstellbar! Ich bewegte mich mit meinen konventionell rasierten Achseln Richtung Ausgang, noch bevor bei ihm was wachsen konnte und das in jeglicher Form.*

Und begegnet dir irgendwann so ein Putzschwamm, dann renn! Du wirst dich immer schmutzig fühlen. Denn er duscht vor dem Sex, nach dem Sex und dazwischen auch. Du wirst einen Spleen entwickeln, damit du bloß keine natürlichen Marken hinterlässt. Du wirst in deine Hand hauchen, die Nase unter die Arme klemmen, du wirst duschen, shaven, epilieren, optimieren und zum Schluss dreimal am Tag dein Höschen wechseln, um nichts mehr von dir preiszugeben. Seelenlos wie Meister Proper. Aber willst du das?

Und dann? Der Spielzeugmann!

© Sunny Möller

* wie mir ein Freund mitteilte, lassen sich viele Männer den Intimbereich enthaaren, damit ihr bestes Stück größer aussieht. Also ein ähnliches Phänomen wie Längsstreifen bei Übergewicht?

Allgemein, Alltagstauglich, Stimmungslage

Mann wird nicht krank, Mann stirbt!

Sick man with flu lying in the bed

…halb sieben, Samstag morgen. Die ersten Sonnenstrahlen bahnen sich den Weg ins Schlafzimmer. Hmmmmm. Leichtes Stöhnen vom Mann neben mir. Träumt er von uns? Einer dieser erotischen Träume, die Männer morgens zum (Auf)stehen brachte? Ich musste lächeln. Besser konnte ein Wochenende nicht beginnen. Er räkelte sich. Ich stellte mich schlafend. Gleich würde er näher rutschen und mir übers Haar streichen. Ich würde so tun, als sei ich noch viel zu müde für solche morgendlichen Spielereien. Ich würde mich etwas zieren, um mich dann bereitwillig dem Sturm der Leidenschaft hinzugeben…..

„Ich glaube, ich werde krank!“

WAAAASSSSS? OH NEIN, BITTE NICHT DAS BÖSE K WORT!!!!! Ich überlegte kurz. Was hatte ich für Möglichkeiten? Taub stellen? Den Virenangriff mit Sexavancen bekämpfen? Tot stellen? Ich öffnete die Augen und versuchte zu säuseln.

„Oh nein Baby, was hast du denn?“

Erneutes Stöhnen.

„Ich weiß auch nicht, mein Hals ist kratzig und ich habe das Gefühl meine Augen sind geschwollen. Sind meine Augen geschwollen? Er klimperte mit den Augen wie eine kranke Kuh. Atmen ist schlimm. Ich konnte die ganze Nacht kaum schlafen, weil ich gemerkt habe, da ist was im Anmarsch…..!“ Er schaute mich gequält an.

Er war gestern mit seinen Kumpels Fußball gucken. Es wurde einiges an Bier getrunken und nach dem Sieg und Gewinn des Meistertitels, grölend um die Häuser gezogen. Klang nach „After-Suff-Syndrom“! Aber ich wollte nicht gleich stänkern…

„Schatz, das wird höchstens ein Schnupfen!“

Seine Stimme wurde weinerlicher.

„Aber es pfeift so! Wenn ich atme. Hoffentlich wird das keine Lungenentzündung!“ Er versuchte krampfhaft irgendwelche Fiepgeräusche aus seiner Lunge zu pressen.

Ich war genervt.

„Dann geh zu Arzt!“

Jetzt mündete weinerlich in leicht verzweifelt, mit provozierenden Pfeiflauten.

„Aber heute ist Samstag. Da muss ich in die Notaufnahme. Da muss ich stundenlang rum sitzen, zwischen all den Kranken. Und meine Knochen tun auch so weh. Können wir nicht erst mal versuchen, mich hier zu behandeln?“

Mich hier zu behandeln bedeutete, er Pflegestufe 98, ich unfreiwilliges soziales Jahr.

„Also meine Mama hat mir früher immer Hühnersuppe gekocht. Also nicht dieses gekörnte Zeug, was du immer nimmst. Aus einem echten Huhn. Am besten Bio, bei den Skandalen heute. Mit ein bisschen Gemüse drin, ganz klein geschnibbelt. Dann tut es nicht so weh beim Schlucken. Und sie hat selbst Hustensaft gekocht, aus Zwiebeln und Kandis. Und bei Fieber helfen am besten Wadenwickel, aber die aus Leinen. Keine Mischfaser, wegen der Hautirritationen. Wenn man krank ist, ist die Haut auch total überempfindlich!“

Sagte der Mann, mit dem Polyester-Trikot seiner Lieblingsmannschaft. Mich wunderte sowieso, dass er noch so viel reden konnte und wie er schon „Meine Mama“ sagte…MUTTER, ab spätestens 16 ist es deine MUTTER!!!!!

„Weißt du was, ich gehe jetzt Brötchen holen und bring dir ein paar Sachen aus der Apotheke mit!“

Mit leichtem Hüsteln und Hundeaugen, schaute er mich dankbar an.

„Ach Süße, du bist so lieb! Für mich aber bitte kein Brötchen, ich kann kaum schlucken! Vielleicht machst du mir nachher ein Porridge, kannst du das?“

Ich konnte schlucken. Einmal, zweimal, nebenbei bis zehn zählen. Ich zog mich an, Jogginghose, Sweater, bloß erst mal raus hier! An der Tür hörte ich noch das Winseln.

„Aber lass dich über die Nebenwirkungen aufklären!“

30 Minuten später, mit allen Heilkräften der Natur und 15 sms, wann ich denn endlich kommen würde, betrat ich das Lazarett. Er hatte sich ins Wohnzimmer umgebettet um sich mit der Playstation abzulenken. Kurzer Seitenblick.

„Wo warst du denn so lange? Ich glaube, jetzt fängt das Fieber an!“

Neben ihm lag eine Seite Millimeter Papier, ein Koordinatensystem, eine eingezeichnete Kurve, Zahlen.

„Was ist das?“

„Meine Fieberkurve!“

„Aber das höchste sind 37.6 Grad!“

Er schaute mich gekränkt an.

„Aber angefangen habe ich bei 37.4! Eine Steigerung von 0.2 Grad in nicht mal einer halben Stunde! Du könntest ruhig etwas sensibler sein!“

Atmen, schlucken, zählen. Ich ging in die Küche. Ich brauchte dringend einen Kaffee. Ich nahm den Löslichen, keine Zeit für mehr. Das Wochenende war nicht so lang. Montag konnte ich wieder arbeiten gehen.

Im Wohnzimmer fiel etwas zu Boden. Das Stöhnen fing wieder an.

„Ich habe plötzlich so Bauchschmerzen, es rumort auch ganz komisch. Ich hoffe nicht, dass ich jetzt auch noch Durchfall kriege! Mama hat….“

Den Rest konnte ich nicht mehr hören, meine Kaffeetasse hatte den Boden berührt. Ich griff zum Hörer, wählte. Endloses Tuten.

„Ja?“

„Ich bin´s Gisela! Du musst kommen! Dein Sohn ist krank!“

Ich wartete auf keine Antwort. Mama würde schon kommen, bewaffnet mit Bio-Hühnern und Wadenwickeln. Nur ich, ich würde gehen. Bewaffnet mit Yogamatte und Saunatuch.

© Sunny Moeller

Alltagstauglich

Mann – glücklich – eine Gegendarstellung

Mein Artikel „Mann-glücklich“ wurde leider nicht von allen Seiten positiv aufgenommen. Ein paar Männer waren tief getroffen!

„Sag mal Sunny, spinnst du jetzt eigentlich total?“

Gespräch mit einem guten Freund.

„Wie stellst du uns denn dar, als eine Horde schwanzgesteuerter Hirnamputierter!“

„Aber wenn ihr so am glücklichsten seid!“

Ein empörter und sogar leicht gekränkter Blick schlug mir entgegen. Das könnte jetzt interessant werden. Er holte Luft, das sprach für mehr als ugga ugga.

„Was glaubst du eigentlich, warum wir uns wieder so zurückziehen? Weil man Euch Frauen ohnehin nichts recht machen kann!“

´Euch Frauen´ stimmte mich immer leicht aggressiv.

„Ständig liest und hört man von Euch, wie der Traummann zu sein hat! Gut sollte er aussehen, Humor muss er haben, Geld auch nicht unwichtig, verständnisvoll, gefühlvoll, zärtlich, intelligent, treu, und und und! Vielleicht haben wir uns irgendwann wieder mehr auf unseren Schwanz konzentriert, weil der einfacher zufrieden zu stellen ist. Denn was passiert denn, wenn du für die Frau deiner Träume der Märchenprinz sein willst?

„Emanzipiert wollt ihr sein, aber einen Mann ansprechen, um Gottes Willen. Nachdem wir ordentlich gekratzt haben, lasst ihr euch eventuell zu einem Date hinreißen, was natürlich, trotz Gleichberechtigung, von uns finanziert wird. Wo läge auch Euer Wert, bei getrennten Kassen? Wenn wir Pech haben, müssen wir uns beim Essen dann auch noch anhören, was ihr schon für scheiß Typen kennengelernt habt, die die moderne Frau von heute, nicht ansatzweise zu schätzen wissen.

Ihr wollt zwar Kerle, starke Männer, die euch erobern, halten und beschützen. Aber das reicht schon lange nicht mehr!

Zeigst du große Gefühle, bist du ein Weichei, hältst du sie zurück, ein Arschloch. Machst du viele Geschenke mutierst du zum Schleimer, bei zu wenig zum Geizhals. Hörst du zu, schweigt sie. Gehst du, will sie reden. Trinkst du, bist du ein Säufer, tendierst du zum Wasser, die Partybremse. Wirst du angeflirtet, ein Ficker, wenn nicht, der Ladenhüter. Sagst du ja, will sie nein. Du kannst es nicht richtig machen! Niemals!“

Ich musste schlucken. Hatte er recht? Waren wir nie zufrieden? Konnte ER nie gewinnen?

„Und weißt du Sunny, was das Schlimmste an der ganzen Sache ist?“

„Was?“

„Die Guten vergesst Ihr! Eure größten Lieben sind immer die Arschlöcher!“

Ich dachte nach. Versuchen wir unsere Männer zu unterdrücken und klein zu halten, damit sie nicht ihrer wahren Bestimmung folgen können? Reizt uns der Reiz „beherrscht“ zu werden und wollen wir es uns nur nicht eingestehen? Der sensationelle Erfolg von „Shades of Grey“ wäre erklärt!  Vielleicht haben auch wir die Höhle nie richtig verlassen…..

© Sunny Möller

Alltagstauglich

Mann – glücklich

Seit „Shades of Grey“ beschäftigt mich das Thema „Mann“ relativ stark. Was brauchen sie eigentlich wirklich, um mit uns glücklich zu sein? Wollen sie uns wirklich beherrschen? Und glauben wir vielleicht, durch unser ständiges Gemecker, hätten wir den Klaps auf den Po verdient? Da Männer in Gegenwart ihrer Frauen häufig einen sehr angestrengten Blick haben, wollte ich herausfinden, ob man daran etwas ändern kann. Denn ständig dieses gequälte Blähgesicht hält auch die stärkste Frau nicht aus.

Google sollte helfen und bei den Begriffen „Mann glücklich“ ist das allererste Ergebnis: „Sextricks! So machen Sie Ihren Partner glücklich!“ Bei dem Gegenversuch „Frau glücklich“ war einer der Top 5: „Versichern Sie ihr, dass sie nicht zu dick ist….!“ Aber es geht mir ja hier um die Männer!

Was ist denn mit den guten Gesprächen? Literatur? Kunst? Probleme? Halten Männer das nur aus, um zum Schuss zu kommen? Ich wollte es nicht wahrhaben und wagte sogar einen selten vorkommenden Blick auf die zweite Google-Seite. Ergebnis: „Lassen Sie ihn in Ruhe Fußball gucken, gekühltes Bier und Tiefkühlpizza reichen zur Ernährung vollkommen aus und himmeln sie alles an, was er tut und sagt! Und wenn es nur der Rülps nach dem eben erwähnten Bier ist!“

Ist es wirklich so einfach, ist da wirklich nicht mehr? Beim zweiten Kaffee, dieses Mal mit Schuss erzählten mir die Ninas, Tinas und Sandras dieser Welt von ihren Sextricks:

Worauf fährt ER ab?

Mein Gestöhne: Angeblich gebe ich höchst erregende Töne von mir, die fast schon wie ein Röcheln klingen. Ein bisschen wie ein wildes Tier und anscheinend mache ich dabei auch ganz viel „Grrrrr“! Nina (28)

Wenn ich Lust auf einen Mann habe, fixiere ich beim Sprechen seinen Mund: Das ist sehr diskret und gleichzeitig sehr wirkungsvoll. Der Gesprächspartner wird verwirrt, bekommt aber kein eindeutiges Signal und das bringt ihn durcheinander. Probiert es aus: Er findet dich dann unglaublich sexy und kann sich selbst nicht erklären, warum! Manuela (25)

Ich bin eine begeisterte Töpferin. Vielleicht habe ich deshalb eine ganz besondere Beziehung zu Berührungen und Gegenständen. Ich sage einem Mann nie, dass ich Lust auf ihn habe, aber ich habe anscheinend eine Art, mein Glas, mein Besteck oder alles, was ich sonst in die Hand nehme, mit einer geradezu hypnotischen Sinnlichkeit zu berühren. Anke (32)

Wenn ich komme, ohne meinen Partner anzuschauen, habe ich das Gefühl, dass ich bescheiße. Ich muss ihm in diesem Augenblick ganz tief in die Augen schauen, ganz egal, in welcher Position wir gerade sind. Das macht diesen Augenblick unglaublich intensiv! Stefanie (27)

Okay, was glaubt Ihr, tue ich jetzt??? Natürlich!!!! PRAXISTEST!!!!

Samstag Abend, irgendwie zwischen Pizza, die im Ofen hochgeht, 1ter Liga und gut gekühltem Bier:

Viertel vor acht, gleich geht´s los! Mein Mann macht den Fernseher aus. Sein Team hat gewonnen, guter Start!

„Pizza, Schatz?“

„Gerne!“

„Schmeckst Dir Liebling!“

„Hmmmm, ja ganz gut!“

„Ich liebe das, wie Du hmmmm sagst, total schön!“

Er wird misstrauisch. Bitte, bitte, kein Blähgesicht!!!! Dranbleiben Sunny, dranbleiben!!!!!!

„Wie war denn Deine Woche? Erzähl mir von Deiner Arbeit! Interessiert (gähn) mich total, was du wieder Tolles erlebt hast!“

Sein Blick wird sanfter!

„Echt?“

„Ja, total!!!!“

„Also wir waren ja auf dieser Messe und da hat mein Kollege gesagt, bla, bla, bla, bla blubb, bla bla di bla bla bla bla…………….“

Das kann jetzt dauern. Ich hätte mir Nagellack mitnehmen sollen, hätte ich auch was machen können. Aber ich muss mich schon konzentrieren, damit ich zur richtigen Zeit die „Ahhhs“ und „Ohhhs“ einbaue….

 „Verstehst Du, was ich meine Sunny?“

„Total! Finde ich echt gut, wie Du das alles hinkriegst!“

„Was denn genau?“

Scheiße!

„Na alles, Schatz!“

„Danke!“

Puuuhhhhh…

„Gerne!“

Die Einleitung war schon ganz gut. Ich denke, jetzt kann ich anfangen! Ich werde es ihm so richtig besorgen und aus ihm einen glücklichen Mann machen!

Ich starrte auf seinen Mund! Er starrte irritiert zurück.

„Hab ich Salami zwischen den Zähnen? Warum glotzt du mir denn so auf den Mund?“

Ich atmete schon mal ein bisschen schneller!

„Grrrrr, ich weiß auch nicht, rrrrrrr!“

Ich nahm schnell eine Gabel in die Hand und machte lasziv mit ihr herum.

„Was hast du denn mit der Gabel vor? Pass auf, dass du sie dir nicht ins Bein stichst!“

„Würde dich das scharf machen, Schatz? Oder möchtest du mich ein bisschen stechen?“

Ahhhhh, oh Gott! Möchtest du mich ein bisschen stechen???? Du sinkst tief für eine Fallstudie, meine Liebe! Ich schaute ihn an. Er lächelte…Häähhh?

„Du bist ja ein richtig geiles Mäuschen!“

Er fuhr wirklich drauf ab!!! Und er sah richtig glücklich aus! Aus „meine Güte Sandra“ wurde „ein richtig geiles Mäuschen“……Ich brachte die Teller in die Küche. Bitte nicht, nicht mein Mann. Er ist gebildet, belesen, kultiviert!!! Er fasste mich von hinten an die Hüften.

Ich dachte an das Angucken! Wenn das nach hinten losgeht, habe ich morgen einen steifen…..Nacken!

© Sunny Möller

Alltagstauglich

Handbuch einer guten Ehefrau

(aus: Houskeeping Monthly, 13. Mai 1956 ?)

Halten Sie das Abendessen bereit. Planen Sie vorausschauend, evtl. schon am Vorabend, damit die köstliche Mahlzeit rechtzeitig fertig ist, wenn er nach Hause kommt. So zeigen Sie ihm, dass Sie an ihn gedacht haben und dass Ihnen seine Bedürfnisse am Herzen liegen. Die meisten Männer sind hungrig, wenn sie heimkommen und die Aussicht auf eine warme Mahlzeit (besonders auf seine Leibspeise) gehört zu einem herzlichen Empfang, so wie man ihn braucht.

Machen Sie sich schick. Gönnen Sie sich 15 Minuten Pause, so dass Sie erfrischt sind, wenn er ankommt. Legen Sie Make-up nach, knüpfen Sie ein Band ins Haar, so dass Sie adrett aussehen. Er war ja schließlich mit einer Menge erschöpfender Leute zusammen.

Seien Sie fröhlich, machen Sie sich interessant für ihn! Er braucht vielleicht ein wenig Aufmunterung nach einem ermüdenden Tag und es gehört zu Ihren Pflichten, dafür zu sorgen.

Räumen Sie auf. Machen Sie einen letzten Rundgang durch das Haus, kurz bevor Ihr Mann kommt.

Räumen Sie Schulbücher, Spielsachen, Papiere usw. zusammen und säubern Sie mit einem Staubtuch die Tische.

Während der kälteren Monate sollten Sie für ihn ein Kaminfeuer zum Entspannen vorbereiten. Ihr Mann wird fühlen, dass er in seinem Zuhause eine Insel der Ruhe und Ordnung hat, was auch Sie beflügeln wird. Letztendlich wird es Sie unglaublich zufrieden stellen, für sein Wohlergehen zu sorgen.

Machen Sie die Kinder schick. Nehmen Sie sich ein paar Minuten, um Ihre Hände und Gesichter zu waschen (wenn sie noch klein sind). Kämmen Sie ihr Haar und wechseln Sie ggf. ihre Kleidung. Die Kinder sind ihre „kleinen Schätze“ und so möchte er sie auch erleben. Vermeiden Sie jeden Lärm. Wenn er nach Hause kommt, schalten Sie Spülmaschine, Trockner und Staubsauger aus. Ermahnen Sie die Kinder, leise zu sein.

Seien Sie glücklich, ihn zu sehen.

Begrüßen Sie ihn mit einem warmen Lächeln und zeigen Sie Ihm, wie aufrichtig Sie sich wünschen, ihm eine Freude zu bereiten.

Hören Sie ihm zu. Sie mögen ein Dutzend wichtiger Dinge auf dem Herzen haben, aber wenn er heimkommt, ist nicht der geeignete Augenblick, darüber zu sprechen. Lassen Sie ihn zuerst erzählen – und vergessen Sie nicht dass seine Gesprächsthemen wichtiger sind als Ihre.

Der Abend gehört ihm. Beklagen Sie sich nicht, wenn er spät heimkommt oder ohne Sie zum Abendessen oder irgendeiner Veranstaltung ausgeht. Versuchen Sie stattdessen, seine Welt voll Druck und Belastungen zu verstehen. Er braucht es wirklich, sich zu Hause zu erholen. Ihr Ziel sollte sein: Sorgen Sie dafür, dass ihr Zuhause ein Ort voller Frieden, Ordnung und Behaglichkeit ist, wo Ihr Mann Körper und Geist erfrischen kann.

Begrüßen Sie ihn nicht mit Beschwerden und Problemen.

Beklagen Sie sich nicht, wenn er spät heimkommt oder selbst wenn er die ganze Nacht ausbleibt. Nehmen Sie dies als kleineres Übel, verglichen mit dem, was er vermutlich tagsüber durchgemacht hat.

Machen Sie es ihm bequem. Lassen Sie Ihn in einem gemütlichen Sessel zurücklehnen oder im Schlafzimmer hinlegen. Halten Sie ein kaltes oder warmes Getränk für Ihn bereit.

Schieben Sie Ihm sein Kissen zurecht und bieten Sie ihm an, seine Schuhe auszuziehen. Sprechen Sie mit leiser, sanfter und freundlicher Stimme.

Fragen Sie ihn nicht darüber aus, was er tagsüber gemacht hat. Zweifeln Sie nicht an seinem Urteilsvermögen oder seiner Rechtschaffenheit. Denken Sie daran: Er ist der Hausherr und als dieser wird er seinen Willen stets mit Fairness und Aufrichtigkeit durchsetzen. Sie haben kein Recht, ihn in Frage zu stellen.

Eine gute Ehefrau weiß stets, wo ihr Platz ist.

AAAAAAAAAHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHH!!!!!!!

Sunny und das Handbuch einer guten Ehefrau

Ich konnte die ganze Nacht nicht schlafen! War es wirklich das, was Männer wollen? Und haben sie es sich heute nur abgewöhnt, weil wir Mädels das nicht mehr mitmachen? Einen Versuch war es doch bestimmt wert, den Mann an meiner emanzipierten Seite mal zu testen…..

Ich hielt das Frühstück für ihn bereit. Ich habe schon am Vorabend vorausschauend die leckeren Sachen im Kühlschrank nach vorne gepackt. Ich hätte vielleicht abends nicht mehr so viel Prosecco trinken sollen, denn der Gang zum Bäcker heute morgen, um die ersten warmen Croissants zu erwischen, war etwas beschwerlich. Aber ich wollte ihm zeigen, dass ich an ihn gedacht habe und mir seine Bedürfnisse am Herzen liegen. Er schlief noch, also bereitete ich mich auf den herzlichen Empfang vor.

Ich machte mich schick. Okay, ich versuchte es, nachdem ich auf dem Klo wieder eingeschlafen war. Nur das kribbelnde Gefühl in den Beinen weckte mich. Die Klobrille hatte die Blutzufuhr abgeschnitten. Nachdem ich wieder stehen konnte, wollte ich mir das verdammte Band in die Haare knüpfen. Ich hatte keine Bänder. Aber Not macht erfinderisch, also tut es auch ein Geschenkband von Weihnachten! Ich wollte adrett aussehen, schließlich war er mit einer Menge erschöpfter Frau zusammen.

Ich versuchte fröhlich zu sein, was nicht ganz einfach war, weil mein Kopf hämmerte. Die Kombi Prosecco und festgeschnürtes Paketband kündigte einen Migräneschub an.

Er schlief noch!

Also machte ich meinen Rundgang durch die Wohnung. Nachdem ich barfüßig auf zwei Legos meines Sohnes getreten war, hüpfte ich mit einem erstickten Schrei gegen die Zimmertür meiner schlafenden Tochter, die gleich darauf brüllte: „Mamaaaa, hier kommt Emmmmmmaaaaaa!!! Ißßß bin aufgesteht!“

Mein Mann schlief noch!!!!! (was er sich natürlich auch verdient hatte)

Ich schob das Aufräumen nach hinten und machte die Kinder schick. Also über Luke legte ich seinen Kommunionsanzug, weil er partout nicht aufstehen wollte und Emma verpasste ich wenigstens eine neue Windel.

Meine kleinen Schätze.

Er schlief noch!!!!!!!!!!!!

Ich kochte Kaffee, machte den Obstteller bereit, schnitt den Lachs in Herzform, streute Rosenblätter um seinen Teller, wärmte die Croissants noch einmal auf und freute mich darauf, ihm zuhören zu dürfen….

ER SCHLIEF NOCH!!!!!!!!!!

Ich ging ganz vorsichtig ins Schlafzimmer. Eine gute Ehefrau weckt ihren schlappen Mann nicht. Ich rückte seine Decke zurecht, streichelte seine Stirn und küsste ihn. Sein Urteilsvermögen und seine Rechtschaffenheit tropften ihm als Sabber aus dem Mundwinkel. Ich tupfte es vorsichtig mit einem weichgespülten Seidentuch ab.

„Schahatz?“

ER SCHLIEF WEITER!!!!!

„Liiieeebling?“

ER SCHNARCHTE!!!!!

„Babyyyy?“

ER DREHTE SICH UM!

„Verdammte Scheiße, heb´ deinen versoffenen Hintern endlich aus dem Bett! Ich habe mich schick gemacht, dir diese belämmerten Labbercroissants besorgt, die kleinen Terrorbiester ruhig gestellt, weil ich dir jetzt zuhören will!!!!!!! STEHHHH AUUUUFFFF!!!!!“

Kurzes Grummeln, die Augen werden halb geöffnet, Brauen genervt nach oben gezogen.

„Spinnst du, oder kriegst du deine Tage?“

Eine gute Ehefrau weiß stets, in welcher Schublade die scharfen Messer liegen!

© Sunny Möller