Allgemein

Instabauch

Ich probiere mich ja gerade ein bisschen bei Instagram aus.Klar suche ich besonders nach meinem Themenkreis. Ist das normal, dass die Frauen sich ständig bauchfrei vorm Spiegel fotografieren? Mit einem Sixpack wie Arnold Schwarzenegger in seinen besten Zeiten!!! Und dabei haben die noch mindestens zwei Kinder und nen Hund! Und die Wohnungennnnn!!!! Blitzblank gestylt, da hat nicht mal ein Kissen nen Knick! Und dann posten Sie auch noch ein Foto mit der Unterschrift:“Heute mal wieder das totale Chaos!“ Ich such das jetzt noch, das Chaos! Sperren die ihre Kinder irgendwo ein? Vielleicht sollte ich weniger Oreos essen und den Kindern verbieten, dreckig zu sein?! Vielleicht im nächsten Leben! Irgendwo in Sagrotanien…

P.S.: Ich guck mir die Bilder aber trotzdem dauernd an! Ist wie Jane Austin im Fitness-Studio!😂

Wer bei mir mal stöbern möchte ohne Bauch und Schicki-Wohnung: Lilu_bee_ bei Instagram

(c) Sunny Möller

Alltagstauglich

3 Tage – 3 Leben

Ich habe zwei Kinder. Das Wunderbarste und Nerven aufreibendste, was das Universum zu bieten hat. Keine Mutter, kein Vater, der das nicht nachempfinden kann.

Neben all dem Alltäglichen passieren Dinge, auf die wir nicht vorbereitet sind. Keiner hat uns gebrieft, geschult oder aufgeklärt, was dann zu tun ist. Kinder wollen selbstständig sein, wollen helfen. Dinge tun wie die Großen.

Ein gellender Schrei erschüttert die Wohnung. Mein Blut gefriert. Das ist kein normaler Schrei, kein „aua“ im herkömmlichen Sinn.

Mein Sohn liegt am Boden, reißt sich die Socke vom Fuß und seine Haut gleich mit. Er wollte mir helfen. Er wimmert.

„Mami, du hast doch Rückenschmerzen! Ich wollte etwas für dich tun!“

Kochendes Wasser, überall, mein Kind mittendrin. Krankenhaus, sofort. Narkose. Letzter Blick, Schmerz verzerrt, 10 Jahre, aber doch immer mein Baby. Eine Stunde später. Kinderstation. Mein Kind wird wach. „Wo bin ich, ist mein Bein weg?“ Schläft wieder ein.

Ich werde ruhiger. Alles wird gut. Nichts Schlimmes wird bleiben.

Auf seinem Zimmer liegt noch ein Junge, 13 Jahre. Er spricht nicht, lächelt traurig. Wird untersucht. Eine große Narbe, lange verheilt. Ängstlicher Blick. Jemand kommt. Sein Vater? Nein, sein Onkel. Er hat ihn geholt. Aus Syrien. Knochenkrebs. Keiner kann helfen, in seinem Land. Jetzt ist er hier, ohne Sprache, ohne Eltern, aber mit Hoffnung, auf ein Leben, gesund. Sein Onkel lächelt. „Wir schaffen das, als Familie. Alle für einen. Immer, bis zum Schluss.“

Ich werde traurig. Wird alles gut? Wird nichts Schlimmes bleiben?

Der nächste Tag, neues Zimmer, anderes Kind. Kind? Ein junger Mann eher. 17. Fragender Blick. Wache Augen, nicht dumm. Verzweifelt. Wohin? Eine Nacht mit dem Käptn, Herrn Jägermeister und einem Appel. Weggeschossen, alles, für den Moment. Kommt alles wieder, mit der Mutter ins Zimmer. Beschämter Blick. Warum? Darum! Kein Gespräch! Nur Wut! Keine Hoffnung. Ich muss fragen. „Was willst du machen, mit deinem Leben?“

„Kochen! Ich wär gerne Koch! Wenn du siehst, das fertige Essen, das ist dann wie Kunst!“

Ich werde nachdenklich. Wird alles gut? Kann ich nicht sagen.

Überall Leben! Schaut hin!

© Sunny Möller

Kinderwelt

Kleine Monster

Ich finde, schlafen wird als Beschäftigung völlig unterschätzt. Schlafen kann man überall, mit und ohne Ritual. Vielleicht eine heiße Milch davor, auf dem Sofa, mit der Fernbedienung in der Hand, im Garten auf der Liege mit etwas Sonne im Gesicht, dieses Einkuscheln in die Kissen, mit der Decke zwischen den Beinen, bei kalten Füßen mit der guten alten Wärmflasche, dieses Abgleiten und Entspannen mit oder ohne Traum, mal sekundenlang wach und gleich wieder weg und irgendwann wach werden, wenn man ausgeschlafen ist. Freiwillig, nach dem Augen reiben und Strecken, nach dem probeweise Fuß aus dem Bett halten zur Temperaturkontrolle. Ein Luxus. Ich erinnere mich dunkel, dass es das gab…….in einer anderen Welt.

Mein Wecker ist verstaubt, die letzte Batterie hat sich im Innern übergeben. Ich brauche ihn nicht mehr. Ich habe jetzt etwas anderes. Sie kommen vor jedem Klingeln, vor jedem Wachwerden. Sie sind gnadenlos, eiskalt und berechnend. Sie zwingen dich Bücher zu lesen gegen halb 6, sie hüpfen auf dich und haben gute Laune um 5, sie lassen Autos durch den Flur rasen wie Donnerschläge, stecken dir Finger in Ohren und Nasen, sie rufen AUFSTEHN, AUFSTEHN, AUFTEHN!!!! Sie sind kleiner als du, aber böse und gemein, haben nie Mitleid, akzeptieren kein „noch 5 Minuten!“, kein nein. Es gibt welche, die nennen sie Kinder, für mich sind es Monster bis gegen halb neun!

© Sunny Möller

Kinderwelt

Der Wollwerf und der Überfant

Ein Wollwerf und ein Überfant zogen einst durchs ganze Land.
Um Freunde hier und da zu finden.

Der Wollwerf, der sah ganz schaurig aus. Im Maul ganz spitze, scharfe Zähne und am Po, vom Schaf die Mähne.

Und der Überfant? Na, der war überhaupt kein Elefant. Vorn den Rüssel kunterbunt und das Hinterteil vom Hund.

Der Wollwerf fragte: „Wo gehen wir als Erstes hin?“
Der Überfant antwortete: „Zu dem Delphin! Der ist immer gut gelaunt und schlau!“
Der Wollwerf nickte: „Ja, genau!“
Am großen Meer dann angekommen, kam ein Delphin gleich angeschwommen.
„Delphin, willst du unsere Freundschaft teilen?“
„Wie habt ihr euch denn das gedacht, ihr Beiden?
Ich leb´ im Wasser, ihr an Land, ich muss hier bleiben, ihr am Strand.“

Traurig zogen beide weiter, dachten, vielleicht wäre es gescheiter, einen Freund an Land zu suchen.
„Ich hab´s,“ sagte da der Wollwerf mutig. „Wir gehen zu den Schafen hin, schließlich ist bei mir ein halbes drin!“
Als sie endlich eine Wiese fanden, sahen sie gleich, dass dort viele Schafe standen.
Der Wollwerf versuchte netter auszusehen und begann den wolligen Po nach vorn zu drehn.
Diesmal ergriff der Überfant das Wort. „Bleibt doch hier und rennt nicht fort!“
Erschrocken schauten ihn die Schafe an. „Nein, das kannst du schnell vergessen, der Wollwerf will uns doch nur fressen!“

Dem Wollwerf wurd´ das Herz ganz schwer: „Überfant, ich hab bald keine Hoffnung mehr!“
„Lieber Wollwerf, du bist doch kein Schuft! Komm, wir versuchen es bei den Tieren in der Luft!“
Nach ein paar Wochen dann, kamen sie bei einem Adler an. „Lieber Adler, wir sind einsam!“
Schnell flog er weg und sagte: „Nein danke, wir haben nichts gemeinsam!“

So suchten sie Tag ein, Tag aus
und stellten am Ende fest mit Graus,
kein Tier wollte ihre Freundschaft teilen.

Immer nur die gleichen Fragen, warum sie denn so komisch waren.
„Warum heißt du denn nur Überfant?“
„Na, weil ich nicht ausseh´ wie ein Elefant!“
„Und du?“ Ängstlich schauten sie den Wollwerf an.
„Wo kommt denn bloß dein Name her?“
„Meine Mama, ein Schaf, liebte einen Werwolf sehr!“

Am Ende standen sie noch alleine da,
fanden niemanden, der auch anders war.

Plötzlich schauten sie einander an, schlugen sich vor den Kopf und dann,
war es einfach klar, dass der beste Freund stets bei ihnen war.

„Ich bin bunt, na und“, sagte dann der Überfant.
„Und du wirst nur als Monster anerkannt.
Wichtig ist doch für Freundschaft das,
was du tief im Herzen hast!“

(Luke und Sunny Möller)

© Sunny Möller

Alltagstauglich

Handbuch einer guten Ehefrau

(aus: Houskeeping Monthly, 13. Mai 1956 ?)

Halten Sie das Abendessen bereit. Planen Sie vorausschauend, evtl. schon am Vorabend, damit die köstliche Mahlzeit rechtzeitig fertig ist, wenn er nach Hause kommt. So zeigen Sie ihm, dass Sie an ihn gedacht haben und dass Ihnen seine Bedürfnisse am Herzen liegen. Die meisten Männer sind hungrig, wenn sie heimkommen und die Aussicht auf eine warme Mahlzeit (besonders auf seine Leibspeise) gehört zu einem herzlichen Empfang, so wie man ihn braucht.

Machen Sie sich schick. Gönnen Sie sich 15 Minuten Pause, so dass Sie erfrischt sind, wenn er ankommt. Legen Sie Make-up nach, knüpfen Sie ein Band ins Haar, so dass Sie adrett aussehen. Er war ja schließlich mit einer Menge erschöpfender Leute zusammen.

Seien Sie fröhlich, machen Sie sich interessant für ihn! Er braucht vielleicht ein wenig Aufmunterung nach einem ermüdenden Tag und es gehört zu Ihren Pflichten, dafür zu sorgen.

Räumen Sie auf. Machen Sie einen letzten Rundgang durch das Haus, kurz bevor Ihr Mann kommt.

Räumen Sie Schulbücher, Spielsachen, Papiere usw. zusammen und säubern Sie mit einem Staubtuch die Tische.

Während der kälteren Monate sollten Sie für ihn ein Kaminfeuer zum Entspannen vorbereiten. Ihr Mann wird fühlen, dass er in seinem Zuhause eine Insel der Ruhe und Ordnung hat, was auch Sie beflügeln wird. Letztendlich wird es Sie unglaublich zufrieden stellen, für sein Wohlergehen zu sorgen.

Machen Sie die Kinder schick. Nehmen Sie sich ein paar Minuten, um Ihre Hände und Gesichter zu waschen (wenn sie noch klein sind). Kämmen Sie ihr Haar und wechseln Sie ggf. ihre Kleidung. Die Kinder sind ihre „kleinen Schätze“ und so möchte er sie auch erleben. Vermeiden Sie jeden Lärm. Wenn er nach Hause kommt, schalten Sie Spülmaschine, Trockner und Staubsauger aus. Ermahnen Sie die Kinder, leise zu sein.

Seien Sie glücklich, ihn zu sehen.

Begrüßen Sie ihn mit einem warmen Lächeln und zeigen Sie Ihm, wie aufrichtig Sie sich wünschen, ihm eine Freude zu bereiten.

Hören Sie ihm zu. Sie mögen ein Dutzend wichtiger Dinge auf dem Herzen haben, aber wenn er heimkommt, ist nicht der geeignete Augenblick, darüber zu sprechen. Lassen Sie ihn zuerst erzählen – und vergessen Sie nicht dass seine Gesprächsthemen wichtiger sind als Ihre.

Der Abend gehört ihm. Beklagen Sie sich nicht, wenn er spät heimkommt oder ohne Sie zum Abendessen oder irgendeiner Veranstaltung ausgeht. Versuchen Sie stattdessen, seine Welt voll Druck und Belastungen zu verstehen. Er braucht es wirklich, sich zu Hause zu erholen. Ihr Ziel sollte sein: Sorgen Sie dafür, dass ihr Zuhause ein Ort voller Frieden, Ordnung und Behaglichkeit ist, wo Ihr Mann Körper und Geist erfrischen kann.

Begrüßen Sie ihn nicht mit Beschwerden und Problemen.

Beklagen Sie sich nicht, wenn er spät heimkommt oder selbst wenn er die ganze Nacht ausbleibt. Nehmen Sie dies als kleineres Übel, verglichen mit dem, was er vermutlich tagsüber durchgemacht hat.

Machen Sie es ihm bequem. Lassen Sie Ihn in einem gemütlichen Sessel zurücklehnen oder im Schlafzimmer hinlegen. Halten Sie ein kaltes oder warmes Getränk für Ihn bereit.

Schieben Sie Ihm sein Kissen zurecht und bieten Sie ihm an, seine Schuhe auszuziehen. Sprechen Sie mit leiser, sanfter und freundlicher Stimme.

Fragen Sie ihn nicht darüber aus, was er tagsüber gemacht hat. Zweifeln Sie nicht an seinem Urteilsvermögen oder seiner Rechtschaffenheit. Denken Sie daran: Er ist der Hausherr und als dieser wird er seinen Willen stets mit Fairness und Aufrichtigkeit durchsetzen. Sie haben kein Recht, ihn in Frage zu stellen.

Eine gute Ehefrau weiß stets, wo ihr Platz ist.

AAAAAAAAAHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHH!!!!!!!

Sunny und das Handbuch einer guten Ehefrau

Ich konnte die ganze Nacht nicht schlafen! War es wirklich das, was Männer wollen? Und haben sie es sich heute nur abgewöhnt, weil wir Mädels das nicht mehr mitmachen? Einen Versuch war es doch bestimmt wert, den Mann an meiner emanzipierten Seite mal zu testen…..

Ich hielt das Frühstück für ihn bereit. Ich habe schon am Vorabend vorausschauend die leckeren Sachen im Kühlschrank nach vorne gepackt. Ich hätte vielleicht abends nicht mehr so viel Prosecco trinken sollen, denn der Gang zum Bäcker heute morgen, um die ersten warmen Croissants zu erwischen, war etwas beschwerlich. Aber ich wollte ihm zeigen, dass ich an ihn gedacht habe und mir seine Bedürfnisse am Herzen liegen. Er schlief noch, also bereitete ich mich auf den herzlichen Empfang vor.

Ich machte mich schick. Okay, ich versuchte es, nachdem ich auf dem Klo wieder eingeschlafen war. Nur das kribbelnde Gefühl in den Beinen weckte mich. Die Klobrille hatte die Blutzufuhr abgeschnitten. Nachdem ich wieder stehen konnte, wollte ich mir das verdammte Band in die Haare knüpfen. Ich hatte keine Bänder. Aber Not macht erfinderisch, also tut es auch ein Geschenkband von Weihnachten! Ich wollte adrett aussehen, schließlich war er mit einer Menge erschöpfter Frau zusammen.

Ich versuchte fröhlich zu sein, was nicht ganz einfach war, weil mein Kopf hämmerte. Die Kombi Prosecco und festgeschnürtes Paketband kündigte einen Migräneschub an.

Er schlief noch!

Also machte ich meinen Rundgang durch die Wohnung. Nachdem ich barfüßig auf zwei Legos meines Sohnes getreten war, hüpfte ich mit einem erstickten Schrei gegen die Zimmertür meiner schlafenden Tochter, die gleich darauf brüllte: „Mamaaaa, hier kommt Emmmmmmaaaaaa!!! Ißßß bin aufgesteht!“

Mein Mann schlief noch!!!!! (was er sich natürlich auch verdient hatte)

Ich schob das Aufräumen nach hinten und machte die Kinder schick. Also über Luke legte ich seinen Kommunionsanzug, weil er partout nicht aufstehen wollte und Emma verpasste ich wenigstens eine neue Windel.

Meine kleinen Schätze.

Er schlief noch!!!!!!!!!!!!

Ich kochte Kaffee, machte den Obstteller bereit, schnitt den Lachs in Herzform, streute Rosenblätter um seinen Teller, wärmte die Croissants noch einmal auf und freute mich darauf, ihm zuhören zu dürfen….

ER SCHLIEF NOCH!!!!!!!!!!

Ich ging ganz vorsichtig ins Schlafzimmer. Eine gute Ehefrau weckt ihren schlappen Mann nicht. Ich rückte seine Decke zurecht, streichelte seine Stirn und küsste ihn. Sein Urteilsvermögen und seine Rechtschaffenheit tropften ihm als Sabber aus dem Mundwinkel. Ich tupfte es vorsichtig mit einem weichgespülten Seidentuch ab.

„Schahatz?“

ER SCHLIEF WEITER!!!!!

„Liiieeebling?“

ER SCHNARCHTE!!!!!

„Babyyyy?“

ER DREHTE SICH UM!

„Verdammte Scheiße, heb´ deinen versoffenen Hintern endlich aus dem Bett! Ich habe mich schick gemacht, dir diese belämmerten Labbercroissants besorgt, die kleinen Terrorbiester ruhig gestellt, weil ich dir jetzt zuhören will!!!!!!! STEHHHH AUUUUFFFF!!!!!“

Kurzes Grummeln, die Augen werden halb geöffnet, Brauen genervt nach oben gezogen.

„Spinnst du, oder kriegst du deine Tage?“

Eine gute Ehefrau weiß stets, in welcher Schublade die scharfen Messer liegen!

© Sunny Möller